Monikas Büchertagebuch
Mai 2006

Bewertung:

A: Exzellent

B: Gutes Buch, mit leichten Schwächen

C: Absolute Durchschnittsware, kann man lesen, man kann es aber auch lassen

D: Kaum zu glauben, dass ich das wirklich zu Ende gelesen habe

E: Grauenhaft, Verschwendung kostbarer Ressourcen in Form von Bäumen, die sterben mussten, damit es gedruckt werden konnte

F: Lektüre abgebrochen, ich konnte einfach nicht damit warm werden

Ray Bradbury: Das Böse kommt auf leisen Sohlen (Something Wicked This Way Comes)
Bewertung: B
Der Zirkus, der an einem schwülen Sommertag in das verschlafene Städtchen Green Town kommt, hält eine ganz besondere Attraktion für Will und Jim, zwei dreizehnzehnjährige Jungen, bereit: ein Karussell, das nach Wunsch älter oder jünger macht, je nachdem, ob man vorwärts oder rückwärts fährt. Die Versuchung ist groß, doch mit dem Zirkus schleicht sich auch das Böse in die Stadt. Jim und Will scheinen die Einzigen zu sein, die Mr. Dark und seine Absichten durchschauen, ihnen kommt es zu, ihre Stadt vor ihm und seinem Zirkus zu retten.
Ray Bradbury, dem hierzulande das Etikett des Science-Fiction-Autors anhaftet, hat eigentlich hauptsächlich Fantasy geschrieben. Die Handlung von Das Böse kommt auf leisen Sohlen, das als Klassiker der Fantasyliteratur gilt, beginnt wie viele fantastische Geschichten völlig "normal", und wie der Titel es verspricht, sickert langsam, aber stetig das Unheimliche, Böse in das Geschehen ein. Bradburys Stil ist für mich gewöhnungsbedürftig, ich kann ihn normalerweise nur in kleinen Dosen vertragen, doch das Buch ist spannend und mit knapp 300 Seiten kurz genug, um keine "Überdosis" zu bewirken.

Roger Highfield: The Science of Harry Potter
Bewertung: B
Was haben Magie und Wissenschaft miteinander zu tun? Roger Highfield erklärt es in seinem Buch, wobei die Parallelen, die er zieht, manchmal etwas weit hergeholt erscheinen. So ist The Science of Harry Potter eher ein populärwissenschaftliches Buch, das ein sehr breites Spektrum der Naturwissenschaften abdeckt, wobei die Themen zum Teil nur angerissen werden und kaum in die Tiefe gehen (können). Es enthält u. a. Ausflüge in die Mythologie, die Medizin, die Optik, die Paläontologie und die Alchemie. Mythos und Wissenschaft sind in der Tat bisweilen enger miteinander verwoben, als man denkt, und einige Wissenschaftsdisziplinen sind bekanntlich aus "mysthischem" Eifer hervorgegangen.
Alles in allem eine unterhaltsame Lektüre, die zwar viel Bekanntes aufgreift, es aber unter einem Aspekt betrachtet, der zumindest ungewöhnlich ist.

Connie Willis: Lincoln's Dreams (Lincolns Träume)
Bewertung: B+
Annie ist eine junge Frau, die von seltsamen Alpträumen geplagt wird, weshalb sie sich in psychiatrischer Behandlung befindet. Auf einer Party anlässlich des Erscheinens eines neuen Romans über den amerikanischen Bürgerkrieg lernt sie Jeff Johnston kennen, einen jungen Historiker, der als Romanrechercheur arbeitet. Er beginnt, sich für Annie zu interessieren, als ihm klar wird, dass ihre Träume mehr sind als die nächtliche Aufarbeitung des Gehirns der Ereignisse des Tages. Annie träumt seiner Ansicht nach die Träume anderer, die versprechen, ihm bei der Aufklärung einiger brennender Geheimnisse der Vergangenheit zu helfen.
Connie Willis, die deutschen Lesern vor allem durch ihre Zeitreisebücher Die Jahre des Schwarzen Todes und Die Farben der Zeit bekannt ist, bewegt sich in Lincolns Träume auf ganz anderem Terrain. Der für ihre Verhältnisse sehr kurze Roman lässt kaum etwas zu wünschen übrig, die Figuren sind für die Kürze gut ausgearbeitet und die Handlung steuert kontinuierlich auf den Höhepunkt zu. Als etwas störend empfand ich lediglich die Passagen aus Brouns Bürgerkriegsroman, die nur unwesentlich zur Geschichte beitrugen. Das mag aber auch daran liegen, dass dieser Abschnitt der amerikanischen Geschichte mich nicht besonders interessiert. Dem generellen Lesevergnügen hat dieser Tatbestand jedoch keinen Abbruch getan.

Robert Silverberg: Zeit der Wandlungen
Bewertung: B-
siehe ausführliche Kritik

Orson Scott Card: Ender's Game (Das große Spiel)
Bewertung: B+
siehe ausführliche Kritik

Stephen Donaldson: Lord Foul's Bane (Der Fluch des Verächters)
The Chronicles of Thomas Covenant the Unbeliever #1
Bewertung: F
siehe ausführliche Kritik

Pierre Pelot: Das keltische Grab (Brocéliande)
Bewertung: E
siehe ausführliche Kritik

Hörbücher:

J. K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince
Ungekürzte Lesung von Stephen Fry
Bewertung: A

Ingrid Noll: Der Hahn ist tot
Ungekürzte Lesung von Silvia Jost
Bewertung: B+
Rosemarie Hirte, eine etwas altjüngferliche alleinstehende Frau mittleren Alters, verliebt sich auf einer Autorenlesung unsterblich in den Verfasser eines drittklassigen Gedichtbandes. Die Bekanntschaft führt dazu, dass sie Seiten an sich entdeckt, von denen sie vorher nichts geahnt hat. Um sie herum beginnen die Toten sich zu türmen, doch niemand käme auf die Idee, die unschuldig wirkende Rosemarie zu verdächtigen.
Kein Krimi zum Mitraten, sondern eine Exkursion in die Abgründe der menschlichen Psyche, die uns zu verstehen gibt, dass in jedem von uns ein Mörder schlummern kann, der sich bei passender Gelegenheit manifestiert. Silvia Josts Stimme passt ebenso wie bei Die Apothekerin gut zum Grundton des Buches. Eines der besseren Hörbücher, die ich in den letzten Monaten gehört habe.

John Le Carré: The Constant Gardener
Gekürzte Lesung von John Le Carré
Bewertung: B
Nachdem ich Anfang 2006 die Verfilmung von Le Carrés Thriller Der ewige Gärtner gesehen habe, wurde ich neugierig auf das Buch. Eigentlich halte ich nicht allzu viel von Autorenlesungen, da ihnen oft die stimmliche Ausdruckskraft fehlt, was den Vortrag wie einen Schülerlesewettbewerb klingen lässt, Le Carré ist aber erfreulicherweise die Ausnahme von der Regel, selbst wenn ich mir insgesamt etwas mehr stimmliche Variation für diese Geschichte gewünscht hätte. Bei einer Länge von vier Kassetten ist noch genug Raum für Charakterentwicklung und alle wichtigen Handlungsfäden, alles in allem eine gelungene, wenn auch keine herausragende Produktion.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 09. Juli 2006

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