Monikas Büchertagebuch
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Charles Stross: The Hidden Family Wertung: B+ Buch 2 der "Merchant Princes". Dieser Band ist eigentlich die zweite Hälfte von "The Family Trade", in dem die losen Enden, die am Ende des ersten Teils offen blieben, verknüpft werden. Wir erfahren weitere Einzelheiten über Miriams Familie, das Imperium des Clans von Kaufleuten und dessen weitverzweigte Aktivitäten. Miriam ist nicht die Einzige, die keinen Kontakt zu ihrer Familie hatte. Hier näher auf die Umstände einzugehen, wäre jedoch zu viel verraten. The Hidden Family ist solide Unterhaltung, wenn auch der Showdown dem grandiosen Auftakt des ersten Bandes nicht ganz gerecht wird. Die Welt, die Charles Stross erschaffen hat, macht neugierig auf weitere Abenteuer der Protagonistin. Ich werde diese Serie auf jeden Fall im Auge behalten. Larry Niven & Jerry
Pournelle: Das zweite Inferno Dantes Inferno einmal ganz anders: Ein Science-Fiction-Autor stirbt auf einer Convention und gerät in die Vorhölle. Er ist entschlossen, einen Weg heraus zu finden. Immerhin hat er Dantes Inferno gelesen, und die Umgebung, in der er sich nach seinem Tod plötzlich wiederfindet, hat mehr als nur oberflächliche Ähnlichkeit mit dem, was der Dichter der Renaissance beschrieben hat. Mit ein paar Leidensgenossen macht er sich auf den beschwerlichen Weg, doch ihre Flucht wird immer wieder von schrecklichen Begebenheiten verzögert. Immerhin befinden unsere Helden sich in der Vorhölle, deren Sinn und Zweck darin besteht, sie für ihre irdischen Verfehlungen büßen zu lassen. Noch mal sterben geht nicht, eine Tatsache, die sie irgendwann ziemlich bedauern. Die Autoren ersparen ihren Protagonisten nichts, vermutlich hat es ihnen viel Spaß gemacht, sie ein ganzes Buch hindurch gnadenlos zu foltern. Für den Leser wird es jedoch auf Dauer etwas ermüdend, die Sache ist einfach zu langatmig geraten. Eine großartige Idee für eine Kurzgeschichte, als Roman funktioniert sie jedoch nur mit Einschränkungen. Hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Andreas Eschbach: Eine
Billion Dollar Alan Cutler: Die
Muschel auf dem Berg - Über Nicolaus Steno und die Anfänge der
Geologie Nicolaus Steno gilt allgemein als Begründer der Geologie. In seinem Buch Die Muschel auf dem Berg zeichnet Cutler Stenos Leben nach und legt dabei den Schwerpunkt auf die Rolle, die dieser für die Wissenschaft spielte. Für unser heutiges Verständnis ist es kaum nachvollziehbar, dass die Menschen einmal geglaubt haben, Fossilien seien ein Spiel der Natur, lediglich besonders geformte Steine, aber keinesfalls die Überreste tatsächlicher Lebewesen. Wie könnten Muscheln sonst auf Berggipfel geraten? Die Kirche hatte natürlich ebenfalls ihren Anteil an dem Glauben, Gott würde niemals zulassen, dass eines seiner Geschöpfe ausstirbt, deshalb könnten Fossilien, die oft von lebenden Formen stark abweichen, keine "echten" Muscheln sein. Steno selbst ist ein Beispiel dafür, wie sich die Lehren der Kirche und der Wissenschaft miteinander vereinen lassen, ohne einander zu widersprechen. Seine Bedeutung für die Anerkennung der Geologie als wissenschaftliche Disziplin ist unumstritten. Wer sich für die Geschichte der Geologie interessiert, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Cutler erzählt diese Mischung aus Biografie und Wissenschaftsgeschichte in einem Stil, der es dem Leser ebenso leicht macht wie bei einem Roman, die Seiten umzublättern. Er zeigt außerdem auf, dass es durchaus möglich ist, Religion und Wissenschaft unter einen Hut zu bringen. Nicolaus Steno, der gegen Ende seines Lebens ganz und gar zum Kirchenmann wurde, wurde 1988 von der katholischen Kirche selig gesprochen. Jim Butcher: Storm Front Harry Dresden steht in den gelben Seiten unter der Rubrik "Zauberer", womit jedoch keineswegs gemeint ist, dass man ihn als Unterhalter für Kindergeburtstage engagieren kann. Er arbeitet vielmehr als Detektiv für "besondere" Fälle. Als ein Mann und eine Frau auf ziemlich unschöne Art aus dem Leben scheiden, die vermuten lässt, dass Magie im Spiel ist, sind Harrys Dienste gefragt. Die Sache erweist sich als äußerst pikant. Harry, der einen dunklen Fleck auf seiner ansonsten eher weißen Weste hat, gerät erneut in Konflikt mit dem "White Council", der Kommission, die für die Einhaltung der magischen Gesetze sorgt. Da es sich bei dem Buch um den Auftakt einer Serie handelt, ist allerdings von vornherein klar, dass es ihm letztendlich gelingen wird, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Man kann sich darüber streiten, ob es sich bei den "Dresden Files" in erster Linie um Fantasy oder um Krimis handelt. Der englische Begriff "urban fantasy" wäre hier wohl am zutreffendsten. Harry bewegt sich in der uns bekannten Welt, in der es jedoch Zauberei gibt. Abgesehen davon betreibt er seine Ermittlungen wie jeder x-beliebige Privatdetektiv, nur dass Letztere üblicherweise in ihrem Keller keine Zaubertränke brauen und es nicht mit magischen Kreaturen zu tun bekommen. Wer diese Art von Setting mag, wird seinen Spaß an dem Buch haben. Ross King: Das Labyrinth der
Welt Ein aus einer Privatbibliothek verschwundenes Buch führt den Londoner Buchhändler Isaac Inchbold quer durch das Großbritannien des 17. Jahrhunderts. Auf verschlungenen Pfaden erfährt der Leser nach und nach etwas über die Geschichte des Buches, das den Titel "Das Labyrinth der Welt" trägt, und über die Gründe, warum seine Besitzerin so großen Wert darauf legt, es zurückzubekommen. Eine farbenprächtige Schnitzeljagd führt uns in einem zweiten Handlungsstrang schließlich nach Prag, zum Schluss werden alle losen Enden zur Zufriedenheit verknüpft und der Autor hat noch eine kleine Überraschung parat. Jedenfalls für diejenigen Leser, die (wie ich) nicht pausenlos versuchen zu ergründen, wie alles sich zu guter Letzt zusammenfügen wird. Das Labyrinth der Welt ist ein gelungener historischer Roman nicht nur für Bibliophile. Hörbücher:Stephen King: Blut und Rauch Alice Sebold: In meinem Himmel Die Geschichte eines ermordeten Mädchens, das vom Himmel aus zuschaut, wie ihre Familie mit dem Verlust fertig wird. Lediglich zum Ende hin wird es leicht kitschig, eigentlich schade, denn bis dahin ist das Buch wirklich gelungen. Die gekürzte Lesung ist mit vier Kassetten noch lang genug, um der Geschichte Raum zu geben, sich zu entfalten. Auch der Vortrag von Anna Thalbach hat mir gut gefallen, deren Stimme gut zu der jugendlichen Protagonistin passt. J. K. Rowling: Harry
Potter and the Half-Blood Prince Zu Stephen Frys Lesungen gibt es eigentlich kaum etwas zu sagen, außer, dass sie sensationell gut sind, und der sechste Harry-Potter-Band bildet hier keine Ausnahme. Jede Figur hat ihre "eigene" Stimme, ohne dass Fry daraus ein Ein-Mann-Hörspiel macht wie seine Kollegen Jim Dale und Rufus Beck. Ich schließe mich der Meinung von J. K. Rowling an, dass er der perfekte Vorleser für Harry Potter ist. Ausführliche Kritik zur gedruckten Ausgabe siehe hier. |
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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 06. Januar 2006
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