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Monikas Büchertagebuch Juli 2005

Etwas verspätet mein Büchertagebuch des Monats Juli:

Michael R. Rose: Darwins Schatten -- B+

Charles Darwins Evolutionstheorie ist ein Meilenstein in der Wissenschaftsgeschichte und hat diejenigen, die nach ihm kamen, nachhaltig beeinflusst. Das Buch beschreibt im ersten Teil Darwins Leben und geht später auf seine Bedeutung für die moderne Sicht der Evolution ein. Rose beleuchtet in seinem Exposé, wie der Darwinismus uns hilft, den Menschen zu verstehen, und geht dabei näher auf die Ursprünge, Psyche, Gesellschaft und Religion ein. Dem Autor ist es gelungen, das Thema anschaulich und interessant aufzubereiten, sodass die Lektüre zu einem fast ungetrübten Vergnügen wird. Leider lässt die Übersetzung an manchen Stellen zu wünschen übrig, wenn es um bestimmte Begriffe geht. Ein genaueres Lektorat hätte hier nicht geschadet.

John Mann: Mord, Magie und Medizin - Aus dem Giftschrank der Natur -- A-

Das in drei große Abschnitte unterteilte Buch beschäftigt sich mit der Rolle, die die Pflanzen seit jeher in der Geschichte der Menschheit gespielt haben. Bestimmte Substanzen wurden bereits vor Tausenden von Jahren verwendet, das Wissen unserer Vorväter erstreckte sich dabei sowohl auf ihre heilende Wirkung als auch auf ihre Verwendung bei magischen Ritualen. Im dritten Teil geht der Autor ausführlich auf die Verwendung von pflanzlichen Wirkstoffen in der modernen Medizin und deren Geschichte ein. Außerdem wird beschrieben, welche Bedeutung die natürlichen Substanzen, die oft schwer zu dosieren sind, für die Entwicklung synthetischer Wirkstoffe mit analogen Eigenschaften haben. Insgesamt ist dieses Buch so anschaulich und interessant geschrieben, dass es mich mehrere Abende lang von etwas "leichterer" Lektüre abgehalten hat.

J. K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince -- A

Willkommen zu einem neuen Schuljahr in Hogwarts, nunmehr Harrys sechstem. Nachdem Harry diesmal nur eine Stippvisite bei Onkel und Tante absolvieren muss, darf er fast die gesamten Sommerferien bei den Weasleys verbringen. Das Schuljahr lässt sich zunächst kaum anders an als die vorigen, wenn man davon absieht, dass manche Eltern nun, da die Bedrohung durch Lord Voldemort von den meisten als real betrachtet wird, Bedenken haben, ihre Kinder wieder nach Hogwarts zu schicken. Neben Quidditch und den üblichen Teenagersorgen und -liebschaften wird das große Finale vorbereitet, das in Band 7, dem letzten Buch der Serie, stattfinden soll.

Dieser 6. Band könnte den Untertitel tragen: Alles, was Sie schon immer über Lord Voldemort wissen wollten und worüber Sie bisher nur spekulieren konnten. Am Ende des Buches hat Harry das Rüstzeug, Voldemort ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen, doch er weiß auch, wie gefährlich dieses Unterfangen sein wird - für ihn selbst und für alle, die ihm dabei zur Seite stehen wollen. Der Weg ist bereitet, doch er ist noch weit. Wie die Geschichte letztendlich ausgehen wird, steht in den Sternen. Ich bin nach wie vor nicht überzeugt, dass Harry die letzte Konfrontation überleben wird, auch wenn das Gute als solches vermutlich siegen wird. Hoffen wir, dass es Rowling gelingen wird, alle losen Enden zur Zufriedenheit ihrer Leser zu verknüpfen.

Für einen ausführlicheren Kommentar bitte hier klicken.

Stephen King: Desperation -- B-

Desperation ist ein (im wahrsten Sinne des Wortes) gottverlassenes Fleckchen Erde irgendwo in Nevada. Der elfjährige David Carver, der mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester dort unterwegs ist, wird genau wie ein paar andere Leute unter einem fadenscheinigen Vorwand von einem Cop angehalten, der - wie sich nach und nach herausstellt - anscheinend den Verstand verloren hat. Jedenfalls sieht es zunächst so aus. Alle werden nach Desperation gebracht, wo seit einiger Zeit merkwürdige Dinge vorgehen, die den kleinen Ort in eine Geisterstadt verwandelt haben.

Desperation wäre kein echter Stephen-King-Roman, wenn das Übersinnliche darin keine Rolle spielen würde. King spielt wieder einmal mit den Ängsten der Menschen vor dem Bösen, das allein um des Bösens willen böse ist. Meiner Meinung nach gehört Desperation nicht zu seinen besten Büchern, die Figuren bleiben bis auf David und den nicht immer sympathischen Schriftsteller Johnny Marinville insgesamt ziemlich eindimensional. Die Erklärung für das, was in in der Stadt vor sich geht, hat mir zwar wieder etwas besser gefallen, aber ein zweites Buch mit demselben Thema muss ich dann doch nicht lesen. Die Macht, die in Desperation ihr Unwesen treibt, findet sich laut Klappentext auch in Richard Bachmans Regulator.

Arno Löb (Hrsg.): Draculas Rückkehr -- B

Wenn ich mich nicht entscheiden kann, welches Buch ich als Nächstes lesen soll, greife ich neuerdings gerne zu Kurzgeschichten. Die Rückkehr der Vampire ist eine Sammlung von Geschichten deutscher Autoren, und wie das bei Anthologien oft der Fall ist, ist die Qualität recht schwankend. Allen Geschichten gemeinsam ist jedoch, dass wir den Vampiren in einer modernen Umgebung begegnen, in der wir sie nicht unbedingt vermuten würden. Der Herausgeber hat sowohl ernste Erzählungen als auch solche mit humoristischem Unterton ausgewählt, die Mischung ist dabei recht gelungen. Wem das Thema "Vampire" nicht zu abgedroschen ist und wer zudem wissen möchte, was Autoren aus dem deutschen Sprachraum dazu einfällt, dem sei dieses Buch durchaus empfohlen.

J. K. Rowling: Harry Potter and the Philosopher's Stone -- B+

Da das Potter-Fieber mich nicht loszulassen scheint, habe ich mir den ersten Band der Serie noch einmal vorgenommen. Rowlings Einführung in die magische Welt hat für mich nichts von ihrem Zauber verloren, und es ist interessant, die ersten Bände im Kontext der nunmehr fast vollständigen Serie noch einmal zu lesen.

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Jonathan Stroud: The Amulet of Samarkand -- Lektüre abgebrochen

Dies ist der erste Band der Bartimäus-Trilogie, den ich nach 244 Seiten, was etwas mehr als der Hälfte des Buches entspricht, schließlich abgebrochen habe. Wenn ein Buch es nach der Hälfte immer noch nicht schafft, mich bei der Stange zu halten, empfinde ich es mittlerweile als Verschwendung kostbarer Lese- bzw. Lebenszeit. Warum erst nach 244 Seiten? - Weil ich die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, dass irgendwann vielleicht doch noch etwas Interessantes passieren würde.

Doch weder der Dämon Bartimäus noch der kleine Zauberlehrling Nathaniel haben genug Profil entwickelt, um mein Interesse an ihren Sorgen und Nöten zu wecken. Die Handlung (welche Handlung?!) schleppt sich zäh dahin, ohne dass man den Eindruck hat, sie käme wirklich voran, und der Himmel bewahre uns davor, die Frage zu stellen, worum es in diesem Buch überhaupt geht - abgesehen von den emsigen Erklärungen des Dämons, der uns vor allem in kleingedruckten Fußnoten erklärt, wie seine Welt funktioniert. Sie zerstören den Erzählfluss, der ohnehin nicht besonders fesselnd ist, noch mehr. Autoren sollten das, was sie auf ihren Karteikarten gesammelt haben, entweder sinnvoll in ihre Geschichte einbauen oder weglassen. Zur Not meinetwegen auch in einem Anhang unterbringen, den man nicht lesen muss. Die Fußnoten, die z. B. bei Terry Pratchett durchaus unterhaltsam sind, haben mich bei Stroud höchstens zum Gähnen inspiriert.

Mich schaudert beim Gedanken, dass es noch zwei Bücher in dieser Serie gibt, von denen das zweite bereits erschienen ist. Gut, dass ich nicht gezwungen bin, sie zu lesen. Gepflegte Langeweile ist so ziemlich das Positivste, was ich über dieses Buch sagen kann.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 05. Februar 2006

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