J. K. RowlingHarry Potter und der Stein der WeisenDiese Kritik bezieht sich auf das englische Original. Monikas Meinung:
Bis zu seinem 11. Geburtstag glaubt Harry Potter, dass er ein ganz normaler Junge ist, wenn auch einer, der bisher nicht allzu viel Glück im Leben hatte. Seine Eltern starben, als er ein Jahr alt war, und seither lebt er bei seiner Tante Petunia und seinem Onkel Vernon. Die beiden waren nicht sehr glücklich, als sie den kleinen Harry zu sich nehmen mussten, weil er keine anderen Verwandten hatte und kümmern sich nicht gerade liebevoll um ihn, wenn man es einmal so prosaisch umschreiben will. Fast noch schlimmer als Tante und Onkel ist aber Harrys Cousin Dudley, das nach Strich und Faden verwöhnte Muttersöhnchen, das alles bekommt was es will. So gesehen ist Harry manchmal ganz froh, wenn er endlich allein in seinem Bett liegt, das in der Besenkammer steht. An seinem 11. Geburtstag erreicht ihn jedoch auf vielen Umwegen ein Brief, in dem steht, das er in die Zauberschule von Hogwarts aufgenommen wurde und gebeten wird, sich am 1. September pünktlich am Bahnsteig 9 3/4 einzufinden. Es folgt eine Liste von Gegenständen, die er mitzubringen hat und von denen es ganz sicher keinen in jedem x-beliebigen Laden zu kaufen gibt. Doch auch an dieses Problem hat der Verfasser des Briefes gedacht, und so steht Harry schließlich am besagten Tag auf dem Bahnhof, was aber ein neues Problem aufwirft: Wie um alles in der Welt gelangt man auf den Bahnsteig 9 3/4, wenn jeder normale Mensch sehen kann, dass zwischen den Gleisen 9 und 10 nichts ist? Internatsgeschichten standen bei Jugendbüchern seit jeher hoch im Kurs, und Joanne K. Rowling hat uns nun eine neue Variante beschert, ein Internat, in dem ausschließlich Zauberlehrlinge zur Schule gehen. Abgesehen von den üblichen "Intrigen", wie sie in jeder Internatsgeschichte vorkommen und den Rangeleien und Rivalitäten zwischen den Schülern, bildet Hogwarts eine ganz besondere Kulisse. Nicht nur die Schüler und Lehrer sind etwas besonderes, auch das Haus selbst – ein altes Schloss mit labyrinthartigen Korridoren und verborgenen Türen – birgt Geheimnisse, wie sie in der wirklichen Welt niemals anzutreffen sind. Das wissen auch die Bewohner, die von den "normalen" Leuten meist in eher abfälligem Ton reden, auch wenn längst nicht alle als so schlimm empfunden werden wie Harry Potters Familie. Als Leser geht man zusammen mit Harry auf Entdeckungsreise, dem diese Welt genauso fremd ist wie uns und der erst lernen muss, sich dort zurechtzufinden. Wer jung geblieben ist, der wird seine Freude haben an diesem Ausflug in die Welt der Magie, in der Trolle und Drachen so alltäglich sind wie Hunde und Katzen in der realen Welt. Ein Lesespaß, für den niemand sich zu alt oder gar zu erwachsen fühlen sollte. Harry Potter and the Sorcerer's Stone
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Zuletzt aktualisiert am: Dienstag, 02. September 2003 Copyright 2000 Christina Gross & Monika Hübner |