Die Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original.
        
        Nach dem Studium machte sich der amerikanische Neurologe Robert
        Sapolsky auf nach Kenia, um dort an Pavianen zu studieren, wie der
        tägliche Stress sich auf das Immunsystem auswirkt. Da Affen – wie in
        der westlichen Welt (nicht jedoch unbedingt in Kenia) wohlbekannt ist
        – eng mit uns Menschen verwandt sind, erhoffte er sich dadurch
        entsprechende Erkenntnisse über den Menschen. Es wird nicht so ganz
        klar, ob die an den Pavianen gewonnenen Erkenntnisse ihm mehr Einblick
        in den Menschen verschafft haben; seine Erfahrungen mit Land und Leuten
        – mit der Betonung auf Leute – jedoch ganz gewiss. So wundert
        man sich am Ende des Buches nicht mehr darüber, dass er sehr viel mehr
        Positives über seine Paviane zu berichten weiß als über die
        menschlichen Zeitgenossen, denen er dort begegnet ist. Seit Sapolsky
        seine Forschungen in Kenia abgeschlossen hat, ist viel Zeit ins Land
        gegangen, trotzdem werde ich mir nach Lektüre dieses Buches dreimal
        überlegen, ob ich jemals Lust haben werde, in Kenia Urlaub zu machen.
        Wer bereits eines von Sapolskys Büchern gelesen hat, zum Beispiel Why
        Zebras don't get Ulcers, weiß im Prinzip, was ihn bei der
        Lektüre erwartet. Sapolsky gehört zu den wenigen Wissenschaftlern, die
        es fertig bringen, auf jeder Buchseite eine Unmenge an Informationen und
        Fakten zu liefern und den Leser dabei trotzdem nicht durch einen
        trockenen, akademischen Stil zu langweilen. Vieles von dem, was Sapolsky
        zu erzählen hat, reizt außerdem zunächst mal die Lachmuskeln,
        letztendlich kann man es allerdings nur als Galgenhumor bezeichnen.
        Schön, dass er sich den über all diese Jahre bewahren konnte, er
        dürfte ihn mehr als einmal dringend gebraucht haben. Manches ist
        dagegen wirklich komisch, zum Beispiel die Vorstellung, Wochen in der
        Einsamkeit der sudanesischen Wüste zu verbringen und als einzige
        Lektüre (versehentlich) ein Buch eingepackt zu haben, das zum großen
        Teil aus endlosen Beschreibungen von ... Wüste und Sand besteht. Der
        totale Horror. Anderes ist auf den zweiten Blick weniger lustig, wie so
        einige Stammessitten der Masai-Krieger.
        Wer keine Angst vor Kulturschocks hat, sollte dieses Buch unbedingt
        lesen, auch wenn man hier nicht viel über Stresskrankheiten erfährt.
        Dafür aber umso mehr über die menschliche Natur, und immerhin befinden
        wir uns in Kenia ganz in der Nähe der angeblichen Wiege der Menschheit.
        Man sei sich jedoch der Gefahr bewusst, am Ende die Paviane für die
        besseren Menschen zu halten.