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        Robert M. Sapolsky
        Why Zebras Don't Get Ulcers
        W.H. Freeman and Company, New York, 1998 (überarbeitete Neuauflage) 
        ISBN 0-7167-3210-6
        Das Buch ist auf Deutsch unter dem Titel "Warum Zebras keine
        Migräne kriegen. Wie Stress den Menschen krank macht" bei Piper
        erschienen, aber derzeit vergriffen.
        Monikas Meinung:
            
         
        Stress ist ein Schlagwort, das heute an jeder Straßenecke zu hören
        ist. Aber die wenigsten unter uns wissen wirklich, wie unser Körper auf
        Stress reagiert bzw. welche uralten biologischen Mechanismen
        dahinterstehen. Warum erleidet das Zebra, das in der afrikanischen
        Savanne von einem Löwen gejagt und angefallen wird, das aber trotzdem
        davonkommt, im Allgemeinen kein Trauma, während der zivilisierte,
        moderne Mensch auf weit weniger bedrohliche Situationen mit mehr oder
        weniger heftigen physischen und psychischen Beschwerden reagiert? 
        Der Biologe Robert Sapolsky erklärt in seinem äußerst
        vergnüglichen, populärwissenschaftlichen Buch, warum der Mensch
        eigentlich überhaupt nicht für die von uns so hoch geschätzten
        Segnungen der Zivilisation geschaffen ist. Zehntausend Jahre
        Sesshaftigkeit waren ganz offensichtlich eine zu kurze Zeitspanne, um
        uns an die veränderten Lebensumstände anzupassen, weswegen wir nach
        wie vor genauso reagieren wie unsere frühen Vorfahren in Afrika, die
        sich mit ganz anderen Problemen herumschlagen mussten als der Arbeiter
        in der Fabrik oder das Vorstandsmitglied eines großen
        Industriekonzerns. Die Beispiele, die der Autor anführt, stammen aus
        dem alltäglichen Erfahrungsbereich eines jeden von uns, was die
        Lektüre äußerst anschaulich macht. Gewürzt wird alles mit einer
        deftigen Prise Humor, wozu auch gelegentlich ein Cartoon von Gary Larson
        herhalten muss. 
        Die Auswirkungen von Stress auf unser tägliches Leben sind
        mannigfaltig, es handelt sich dabei durchaus nicht nur um die
        berüchtigten Magengeschwüre, die der Titel des Buches andeutet. Man
        erfährt vielmehr etwas über die Zusammenhänge von Stress und
        Herz-Kreislauferkrankungen, darüber, wie kontinuierlicher Stress sich
        auf die Funktionen unseres Gedächtnisses auswirkt, warum unser
        Nervensystem auf verschiedene Ängste immer noch mit der Entleerung des
        Darms reagiert und vieles mehr. Außerdem räumt der Autor kategorisch
        mit einigen Mythen auf, die sich hartnäckig halten. Das Buch ist eine
        äußerst empfehlenswerte Lektüre für all jene, die verstehen wollen,
        warum wir in bestimmten Situationen so reagieren, wie wir eben
        reagieren, denn - um es mit den Worten von William F. Allman, eines
        anderen Wissenschaftlers, zu sagen, der vor einigen Jahren ein ebenfalls
        sehr interessantes Buch darüber geschrieben hat, wie die Evolution das
        Denken und Verhalten des Menschen bestimmt - letztendlich sind wir alle
        nur Mammutjäger in der Metro. Auch wenn wir das nicht gern hören.  | 
        
          
          
        
      
        
          
          
        
      
        
         
      
       
          
           
        
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        Monika Hübner 
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