Hybrids
The Neanderthal Parallax, Book III
Tor 2003
ISBN 0-312-87690-4
Monikas Meinung:
Hybrids
ist der dritte und letzte Teil von Sawyers Neanderthal
Parallax, der die Geschichte beschließt. Ebenso wie Humans ist es eindeutig Teil einer größeren Erzählung, so dass sich
diejenigen, die die ersten beiden Bände nicht gelesen haben, vermutlich
verloren fühlen werden. Während es in Humans
hauptsächlich darum ging, wie die Neandertaler "unsere" Welt erleben,
entdecken die Menschen in Hybrids
ihrerseits die unzerstörte Natur der Welt der Barasts, wie die Neandertaler
sich selbst nennen. Ihr friedfertiges Wesen, das Ergebnis einer konsequenten
Ausmerzung von "schlechten" Genen aus dem Genpool, droht ihnen dabei
zum Verhängnis zu werden.
Nachdem ein permanentes Tor
zwischen den Parallelwelten der Gliksins und Barasts installiert wurde, kommt
es zu einem regen Kulturaustausch. Die Beziehung zwischen Mary und Ponter
vertieft sich, und die beiden denken ans Heiraten, wozu Mary sich allerdings vorher
scheiden lassen muss. Der Gedanke, dass sie in diesem Fall exkommuniziert wird,
da die katholische Kirche nach wie vor keine Scheidung erlaubt, stürzt sie
vorübergehend in Gewissensbisse. Der Wunsch, ihre Liebe zu Ponter mit einem
Kind zu besiegeln, wird jedoch immer stärker, dem steht jedoch die Tatsache im
Weg, dass die Neandertaler vierundzwanzig Chromosomenpaare haben statt
dreiundzwanzig wie Homo sapiens. Es
ist daher nicht möglich, auf normalem Wege ein Kind zu zeugen, doch eine
neuartige Technologie, die von der Obrigkeit der Barasts verbannt wurde,
verspricht Hoffnung...
Die Richtung, die die
Handlung von Hybrids ungefähr nach
der ersten Hälfte des Buches einschlug, hat mich ehrlich gesagt etwas
überrascht. Wer fand, dass in den ersten beiden Büchern nicht genug Action war,
wird hier auf seine Kosten kommen. Aber wer von einer Geschichte in erster
Linie Action erwartet, hat wahrscheinlich sowieso längst aufgegeben. Während
ich mich anfangs von der Handlung beim Lesen eher habe treiben lassen, habe ich
die letzten hundert Seiten fast in einem Rutsch gelesen. Aber...
... insgesamt stand in
diesem Buch das Thema "Religion" für meinen Geschmack etwas zu sehr
im Vordergrund. Nicht, dass Sawyer predigen würde, aber zum Schluss waren mir
die Barasts, die aufgrund ihrer Gehirnstruktur zu keinerlei religiösen Gefühlen
fähig sind, definitiv sympathischer, auch wenn ich gegen ihre
Gesellschaftsstruktur, die für unser Verständnis fast einem Polizeistaat
ähnelt, meine Vorbehalte habe. Die Art, wie Bewusstsein und religiöse
Vorstellungen bei Homo sapiens (in
dieser Trilogie) entstanden sein sollen, fand ich insgesamt etwas zu
fantastisch, obwohl man mir in einer guten Geschichte eigentlich so ziemlich
alles verkaufen kann, inklusive Magie und einer Scheibenwelt, die auf dem Rücken von
vier Elefanten, die auf dem Panzer einer riesigen Schildkröte stehen, durchs
All treibt. Sawyer hat am Schluss zwar alle losen Enden verknüpft, an die
Qualität der ersten beiden Bände der Trilogie reicht Hybrids meiner Meinung nach jedoch nicht ganz heran.
|
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:
Monika
|