Ice Ship
Warner Vision, 2001
ISBN 0-446-61023-2
Originaltitel: The Ice Limit
Diese Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original. Die
deutsche Übersetzung ist unter dem Titel Ice Ship im
August 2002 erschienen.
Monikas Meinung:
Der Multimillionär Palmer Lloyd, der gerade für sein privates
Naturkundemuseum ein Dinosaurierskelett erworben hat, hat sein Augenmerk
auf eine weitere Kuriosität gerichtet: den größten Meteoriten, der
jemals auf der Erde gefunden wurde und der nur darauf zu warten scheint,
von ihm geborgen und seiner bereits beachtlichen Sammlung einverleibt zu
werden. Einziges Problem: Der Fundort befindet sich auf einer kleinen,
zu Chile gehörigen Insel im südlichen Eismeer, kurz vor der
Packeisgrenze. Lloyd heuert ein Team von Wissenschaftlern und
Bergbauingenieuren an und rüstet einen Öltanker für diese ganz
besondere Expedition um. Bald stellt sich heraus, dass niemand mit den
ungewöhnlichen physikalischen Eigenschaften des Meteoriten gerechnet
hat, außerdem scheinen die Verträge, die Lloyd mit der chilenischen
Regierung abgeschlossen hat, den Kapitän eines Kriegsschiffs nicht
davon abzuhalten, das Vorhaben als illegal einzustufen...
Das Autorengespann Preston-Child ist normalerweise eine Garantie für
einen soliden, wenn auch nicht immer unbedingt originellen Thriller, in
dem irgendwann unheimliche Dinge passieren. Ice Ship wird diesen
Erwartungen jedoch nicht ganz gerecht – ich hatte den Eindruck, dass
sich bei diesem Buch die Routine allzu sehr breitgemacht hat. Nach einem
leidlich spannenden Auftakt schleppt die Handlung sich streckenweise
dahin, während man darauf wartet, dass endlich etwas passiert, doch die
Informationshäppchen, auf die man als Leser wartet, sind eher spärlich
gesät. Die Interaktionen zwischen den Charakteren fand ich persönlich
eher uninteressant, zumal ich keinen von ihnen übermäßig sympathisch
fand, nicht einmal Sally Britton, den weiblichen Kapitän des
Expeditionsschiffs, die ich für Preston-Childs bisher uninteressanteste
Frauenfigur halte. Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen den
einzelnen Charakteren und auch zwischen den beiden Schiffen, was
einerseits eine gute Methode ist, um dem Leser Einblick in die Gedanken
möglichst vieler Charaktere zu gewähren, aber hier empfand ich es eher
als störend. Insgesamt war das Buch definitiv zu lang. Man hätte die
ganze Episode mit dem chilenischen Zerstörer weglassen können, ohne
dass der Handlungsstrang darunter gelitten hätte, zumal ich die
Erklärung für die Beweggründe des Kapitäns nicht sehr überzeugend
fand. Das Ende von Ice Ship war genau wie bei Thunderhead
vorhersehbar, allerdings fehlt dieser Geschichte der Ruch des
Abenteuers, den letzteres vermittelt. |
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