Therapy
Penguin Books, 1996
ISBN 0-14-024900-1
Deutsch: Therapie, Heyne-Taschenbuch
Diese Kritik bezieht sich auf das englische Original.
Monikas Meinung:
Lawrence Passmore, genannt "Tubby" (was er nicht sehr
schätzt) ist Anfang fünfzig, pummelig, glatzköpfig und ziemlich
depressiv. Obwohl er beruflich recht erfolgreich ist – er schreibt die
Drehbücher für die Comedy-Serie The People Next Door, "Die
Leute von nebenan", steckt er mitten in der Midlifecrisis. Seine
Ehe will nicht mehr recht funktionieren, er hat seine Frau im Verdacht,
es ganz klischeegerecht mit ihrem Tennislehrer zu treiben, und seine
Affäre mit einer Kollegin aus dem Fernsehstudio entpuppt sich
letztendlich ebenfalls als Reinfall. Also versucht Lawrence es mit allen
möglichen Arten von Therapien, von der klassischen Psychotherapie über
Akupunktur bis hin zur etwas anrüchigen Aromatherapie, von der er aber
lieber nicht jedem erzählt, da sie bei vielen Leuten als nicht ganz
seriös gilt. Erst als er einer alten Jugendbekanntschaft
wiederbegegnet, scheint sein Leben endlich eine positive Wendung zu
nehmen.
Der englische Literaturprofessor David Lodge ist vor allem durch
seine satirischen Campusromane wie Ortswechsel
und Schnitzeljagd bekannt. Lawrence Passmore ist allerdings eine
nicht ganz so groteske Figur wie Philip Swallow und Morris Zapp, die
beiden Protagonisten der genannten Bücher, obwohl der britische Humor
mich auch in Therapie ab und zu dazu brachte laut aufzulachen.
Genau wie Ortswechsel spielt auch Therapie in Rummidge,
dem fiktiven Pendant von Birmingham. Vermutlich ist Passmore auch diese
eher triste Umgebung aufs Gemüt geschlagen; ich konnte mich das ganze
Buch hindurch nicht recht entscheiden, ob ich ihn nun sympathisch finde
oder nicht. Das Ende spricht jedoch ganz eindeutig zu seinen Gunsten. Therapie
hat mich letztendlich zwar nicht ganz so begeistert wie Ortswechsel,
das eines der Bücher ist, über die ich im Leben bisher am meisten
gelacht habe, aber es ist nichtsdestotrotz intelligente, solide
Unterhaltung auf einem Niveau, von dem sich so mancher Bestsellerautor
eine Scheibe abschneiden könnte. |
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Monika Hübner
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