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Bernhard Kegel

Sexy Sons

Amman, Zürich, 2001
ISBN 3-250-10436-1

Monikas Meinung:

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Nach seinem Ausflug in die ferne Vergangenheit des Tertiärs in Das Ölschieferskelett hat Bernhard Kegel sich in Sexy Sons wieder der nicht so fernen Zukunft zugewandt. Wie schon in Wenzels Pilz ist seine Vision von den neuesten Errungenschaften der Wissenschaft jedoch keineswegs durchweg positiv. Die Gentechnik ermöglicht es in dieser Welt inzwischen, wenn schon nicht den Menschen nach Maß, dann doch wenigstens Kopien von berühmten Wissenschaftlern, Sportlern, Schauspielern und nicht zuletzt von sich selbst herzustellen, sofern diese irgendwann einmal ihre Stammzellen zum Wohle der Menschheit gespendet haben. Das Klonen von Menschen ist nur noch ein technischer Vorgang, der aber den Wohlbetuchten vorbehalten ist. Der Rest der Menschheit versucht weiterhin auf die gute, altbewährte Art, die Krone der Schöpfung vor dem Aussterben zu bewahren. Und zumindest in der westlichen Welt ist es um die natürliche Fortpflanzung schlecht bestellt, da die männlichen Fortpflanzungsorgane bei vielen Vertretern des so genannten starken Geschlechts verkümmert sind, was die meisten schamhaft zu verbergen versuchen. Der Reproduktionsmedizin hat diese bedauerliche Tatsache jedoch zu einem ungeahnten Boom verholfen, und Kliniken wie die des Dr. van Steeb florieren. Was für ein Zusammenhang zwischen dieser Klinik und der Senft AG besteht, die gerade die Fertigstellung eines neuen Bakteriums feiert, das endlich Schluss machen soll mit den Folgen von Öltanker-Unfällen, bleibt zunächst im Dunkeln.

Wieder einmal hat Bernhard Kegel es geschafft, mich völlig in seinen Bann zu ziehen. Das lange Warten auf seinen dritten Roman hat sich gelohnt, denn er steht den beiden ersten in nichts nach. Die Charaktere sind diesmal fast durchweg unsympathisch, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tut. Es liest sich fast wie eine Art ökologischer Krimi, allerdings fehlt der Kommissar. Die Gestalten, die diese Welt der nahen Zukunft bevölkern, möchte man nicht unbedingt alle in der Nachbarschaft haben, auch wenn es schwierig ist zu unterscheiden, wer der eigentliche Täter ist, da man mehr und mehr zu dem Schluss gelangt, dass alle im Grunde irgendwie ein Opfer ihrer Gesellschaft sind. Dass mit neuen Techniken sorgfältig umgegangen werden sollte, hat Kegel uns schon in seinem ersten Roman, Wenzels Pilz, vor Augen geführt, in dem eine ökologische Katastrophe die andere jagte. Und alle waren menschengemacht. So auch hier. Globacter, das ölfressende Bakterium, scheint ein Segen für die Menschheit zu sein. Dass der promovierte Biologe Kegel es sich nicht so einfach macht, sollte jedem von Anfang an klar sein. So wartet man zwar gespannt darauf, wie die Geschichte am Schluss ausgehen wird, hat vielleicht auch schon eine leise Ahnung, aber das, was letztendlich passiert, hat mich doch wieder überrascht. Außerdem hat man durchweg das Gefühl, dass Kegel genau weiß, wovon er redet und dass er seine Hausaufgaben auch diesmal sorgfältig gemacht hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass er auf diesem hohen Niveau weiterschreiben wird.

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Zuletzt aktualisiert am: Dienstag, 02. September 2003

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