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        Jonathan Weiner
        Der Schnabel des Finken
        Droemer Knaur, München, 1994 
        ISBN: 3-426-26536-2 
        Deutsche Übersetzung: Matthias Reiss
        Originaltitel: The Beak of the Finch
        Monikas Meinung:
            
         
        Die Galápagos-Inseln sind jener Ort auf der Erde, wo man der
        Evolution sozusagen direkt zusehen kann, schon Charles Darwin war von
        ihnen fasziniert, als er auf seiner Reise auf der Beagle dort Station
        gemacht hat. 
        Das Wissenschaftler-Ehepaar Peter und Rosemary Grant hat zwanzig
        Jahre lang auf Daphne Major, einer der kleineren Inseln des Archipels,
        die Darwin-Finken erforscht. Auf Galápagos gibt es dreizehn
        Finkenarten, die sich dort entwickelt haben und die sich vor allem in
        Größe und Form ihrer Schnäbel unterscheiden. Mit diesen
        unterschiedlich großen Schnäbeln sind sie in der Lage, die verschieden
        großen Samen der auf den Inseln vorkommenden Pflanzen zu knacken. Jede
        Art ernährt sich von einer bestimmten Samenart und besetzt eine eigene
        ökologische Nische. So haben sich unterschiedliche Arten
        herausgebildet, ohne dass die Populationen geographisch voneinander
        getrennt waren. Während seines Aufenthalts auf der Insel konnte das
        Ehepaar Grant zweimal beobachten, wie sich durch extreme
        Umweltbedingungen die Grenzen zwischen den Arten zu verschieben begannen
        – Evolution in Echtzeit sozusagen. 
        Wer nun glaubt, das Buch handele nur von unscheinbaren Vögeln, die
        sich im Grunde genommen äußerlich nicht allzusehr voneinander
        unterscheiden, ist auf dem Holzweg. Jonathan Weiner erklärt nebenbei
        immer wieder, wie Evolution an anderer Stelle vonstatten geht, z. B. bei
        Drosophila, der inzwischen "berühmten" Fruchtfliege, um nur
        ein Beispiel zu nennen, und er erläutert außerdem so manches, was
        Darwin noch nicht wusste beziehungsweise auch gar nicht wissen konnte.
        Der größte Teil beschreibt jedoch die Erfahrungen und
        Forschungsergebnisse der Grants. Das Buch ist auf jeder Seite
        vollgepackt mit Informationen, trotzdem ist es erstaunlich lesbar,
        Vorkenntnisse irgendeiner Art zum Thema Evolution sind nicht nötig. Man
        kann es sowohl als Einführung in die Evolutionslehre lesen als auch um
        tiefer ins Thema einzusteigen, was es für ein breites Publikum
        interessant macht. Normalerweise stehe ich preisgekrönten Büchern eher
        misstrauisch gegenüber, doch zum Schnabel des Finken kann ich
        nur sagen, ich hätte nicht geglaubt, irgendwann einmal ein Buch, das
        den Pulitzer-Preis gewonnen hat, mit so großem Vergnügen zu lesen.  | 
        
          
          
        
      
        
          
          
        
          
        
      
        
          
          
           
        
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        Monika 
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