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        Dorothy L. Sayers
        Starkes Gift
        Rowohlt TB, 1999 
        ISBN 3-499-26127-8
        Übersetzt von Otto Bayer 
        Originaltitel: Strong Poison
        Christinas Meinung:
          
         
        Lord Peter Wimsey hat die Frau seines Lebens gefunden. Leider steht
        die Krimiautorin Harriet Vane vor Gericht, weil sie ihren Liebhaber
        Philip Boyes vergiftet haben soll, und Lord Peter bleiben nur vier
        Wochen, um ihre Unschuld zu beweisen und sie vor dem Galgen zu retten.
        Daher zieht er alle Register seines Könnens. Neben seinem
        unschätzbaren Butler Bunter und seinem Freund Chefinspektor Parker von
        Scotland Yard kann Lord Peter noch auf ganz besondere Hilfskräfte
        zurückgreifen, um den wahren Täter zu überführen. 
        Für Dorothy L. Sayers’ exzentrischen Gentleman-Detektiv Lord Peter
        Wimsey, der in den 20er Jahren seinem aufregenden Hobby nachgeht, muss
        ich in der richtigen Stimmung sein. Dann ist es aber ein Vergnügen, in
        seine Welt einzutauchen. STARKES GIFT kann noch mit weiteren
        Attraktionen aufwarten, nämlich den unnachahmlichen Damen Miss Climpson
        und Miss Murchison, die für Lord Peter die verdeckte Ermittlung
        übernehmen und sich mit Fug und Recht als Großmütter von
        Detektivinnen wie Sharon McCone oder V. I. Warshawski bezeichnen
        können. Wenn es um Einfallsreichtum bei der Beweisbeschaffung geht,
        stehen die Damen aus dem Goldenen Zeitalter ihren modernen Gegenstücken
        in nichts nach. Handlung und Atmosphäre des Buches lassen ein wenig zu
        wünschen übrig. Auf überraschende Wendungen wartet man vergeblich.
        Alles wird ganz geradlinig abgewickelt, und Lord Peter hakt einen
        Verdächtigen nach dem anderen ab, bis er schließlich vor der Lösung
        steht. Das Künstlermilieu von Bloomsbury, das sicher eine faszinierende
        Kulisse hätte abgeben können, wird nur kurz karikiert und als frivol
        und albern verworfen. Auch die unglaubliche Anziehung, die Harriet Vane
        auf Lord Peter ausübt, können die Leser nur als gegeben hinnehmen, da
        sie in diesem Buch noch nicht nachvollziehbar ist. Glücklicherweise
        gewinnt die Dame später noch an Kontur. 
        Krimiklassiker, in dem neben dem superschlauen Detektiv noch andere
        Helden bestehen dürfen.  | 
        
          
          
        
      
        
          
          
        
      
        
         
      
       
          
           
        
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        Christina Gross 
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