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Frank Schätzing

Der Schwarm

Kiepenheuer & Witsch 2004
ISBN 3-462-03374-3

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Seltsame Vorkommnisse in den Meeren auf der ganzen Welt machen die Wissenschaftler ratlos: Fischschwärme, die Menschen töten, Wale, die Schiffe angreifen und zum Kentern bringen, Borstenwürmer, die plötzlich in Massen an den Kontinentalhängen auftauchen, wo sie nie zuvor gesichtet worden waren, explodierende Hummer in französischen Luxusrestaurants und Schlotkrabben, die neuerdings Gefallen daran zu finden scheinen, einen Landgang zu machen. Einst harmloses Getier, das ein unerwartet tödliches Potenzial entwickelt. Was zunächst wie ein zusammenhangloses Sammelsurium von Zufällen aussieht, fügt sich bald zu einem erschreckenden Bild zusammen. Eine unbekannte Macht scheint es darauf abgesehen zu haben, die Menschheit auszulöschen oder ihr zumindest empfindlichen Schaden zuzufügen.

Frank Schätzing, der sich in der Vergangenheit hauptsächlich mit in Köln angesiedelten Krimis einen Namen gemacht hat, gibt sich nicht mit ein paar geklonten Dinosauriern in einem Park auf einer entlegenen Insel zufrieden. Bei ihm kommt das Grauen aus dem Meer, und zwar gleich weltweit. "Der Schwarm" ist ein Katastrophenthriller in bester Tradition und muss sich keineswegs vor den Technothrillern aus amerikanischer Produktion zu verstecken. Natürlich wird derjenige, der wie ich eine heimliche Schwäche für derartige Katastrophenszenarios hat, einiges wiedererkennen. Die diesbezüglichen "Déja-vu-Momente" waren allerdings eher Erinnerungen an die eine oder andere Hollywoodproduktion als an Passagen aus anderen Büchern.

Die Beschreibungen sind für meinen Geschmack streckenweise zu langatmig geraten, was sich aber ausschließlich auf die Actionszenen bezieht. Hier hätte man sicher noch straffen können, auch wenn der Autor nach eigener Aussage das Wort "Streichen" fortan in seinem Wortschatz führt. Bei dieser Gelegenheit sollte man vielleicht erwähnen, dass es sich lohnt, die Danksagungen am Ende des Buches zu lesen - ich fand sie äußerst amüsant. Insgesamt gut gelungen sind die wissenschaftlichen Erklärungen, die fast permanent in den Text eingeflochten sind, und zwar in einer Weise, die den Leser nicht nervt. Die Recherchearbeit, die in diesen Roman eingeflossen ist, ist gewaltig, sie machte für mich den eigentlichen Reiz des Buches aus und half mir über allzu ausgedehnte Actionszenen hinweg. Die Charaktere sind insgesamt etwas weniger stereotyp, als das sonst in Büchern dieser Art der Fall ist, jedoch sollte man sich nicht zu nah mit ihnen befreunden, da der Autor sich nicht scheut, auch mal eine Hauptfigur über die Klinge springen zu lassen.

Schätzings flüssiger Stil und die Tatsache, dass dieses Buch bei 1000 Seiten so gut wie keine Druckfehler und grammatische Entgleisungen enthält, garantieren viele Stunden nahezu ungetrübten Lesegenuss.

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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 31. Dezember 2004

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