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Keith S. Thomson

Der Quastenflosser

Birkhäuser, 1992
ISBN 3-7643-2793-6
Deutsche Übersetzung: Monika Niehaus-Osterloh
Originaltitel: Living Fossil: The Story of the Coelacanth

Monikas Meinung:

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Im Jahre 1938 ging den Fischern auf den Comoren ein seltsamer Fisch ins Netz, der sich als wissenschaftliche Sensation erwies: Es handelte sich dabei um einen Quastenflosser, einen Vertreter einer Gruppe von Fischen, die seit der Kreidezeit als ausgestorben galten. Was ist so Besonderes an einem Fisch, selbst wenn er eine Art lebendes Fossil darstellt? Auch Haie sind letztendlich lebende Fossilien, auch wenn sie sich bis heute eine Vielzahl von Formen und Arten bewahrt haben.

Der Quastenflosser ist deshalb so interessant für die Wissenschaft, weil er eine Art Bindeglied in der Evolution der Tetrapoden darstellt, obwohl sich inzwischen herausgestellt hat, dass es sich bei ihm nicht um einen direkten Vorfahren der landlebenden Vierfüßer, sondern um eine Seitenlinie handelt. Dennoch gewährt er uns faszinierende Einblicke in die Physiologie einer Gruppe von Lebewesen, die bis vor ca. 70 Jahren nur in Form von Fossilien bekannt war.

Keith Thomson erzählt im ersten Teil seines Buches die Geschichte der Entdeckung und Erforschung dieses bedeutsamen Fisches und tritt einmal mehr den Beweis an, dass Wissenschaftsgeschichte durchaus spannend sein kann. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der systematischen Stellung von Latimeria chalumnae, wie der wissenschaftliche Name des Quastenflossers lautet, innerhalb der verschiedenen Gruppen von Fischen. Als das Buch Anfang der neunziger Jahre erschien, hatte Hans Fricke, der auch das Vorwort zur deutschen Ausgabe schrieb, gerade die ersten, sensationellen Aufnahmen von lebenden Quastenflossern gemacht; bis dahin hatten der Wissenschaft nur die meist bereits toten Exemplare zur Verfügung gestanden, die die Fischer ihnen gebracht hatten.

Durch die gelungene deutsche Übersetzung ist die Lektüre ein reines Vergnügen, allerdings muss ich einmal mehr sagen, dass die Anzahl der Druckfehler bei Büchern aus dem Birkhäuser Verlag in keinem Verhältnis zu ihrem hohen Preis steht. Dass ich das vorliegende Buch im modernen Antiquariat erstanden habe, ist dafür keine Entschuldigung. Trotz dieser Abstriche kann ich es jedoch empfehlen; wer sich für Wissenschaftsgeschichte und Paläontologie interessiert, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Interessant wird sicher auch ein Vergleich mit Samantha Weinbergs Buch zum selben Thema sein, das 1999 erschienen ist und hoffentlich neuere wissenschaftliche Erkenntnisse beinhaltet.

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Zuletzt aktualisiert am: Donnerstag, 17. April 2003

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