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        Barbara Seranella
        No Human Involved
        Harper Paperback 1997 
        ISBN 0-06-101361-7
        Die Kritik basiert auf der amerikanischen Originalversion. 
        Christinas Meinung:
            
         
        Wenn in der Drogenszene ein Junkie seinen Dealer erschießt, hat die
        Aufklärung eines solchen Verbrechens bei der Polizei von L.A. keine
        besonders hohe Priorität. Bei dem Fall ist kein Mensch betroffen – No
        Human Involved. So reißt sich auch Sergeant Mace St. John kein Bein
        aus, um Munch Mancini zu finden, seine Hauptverdächtige für den Mord
        an Flower George, ihrem Vater, Dealer und Zuhälter. Munch versucht,
        clean zu werden, die Szene hinter sich zu lassen und sich ein neues
        Leben aufzubauen. Als St. John aber eine Verbindung zwischen ihrem Fall
        und der brisanten Mordserie entdeckt, die die Polizei und die Medien
        seit Wochen in Atem hält, ist ihr neues Leben in Gefahr, und sie muss
        versuchen, sich mit dem Gesetz zu arrangieren. 
        Barbara Seranella ist ein ganz besonderes Erstlingswerk gelungen. Man
        verfolgt das Schicksal ihres Stehaufmännchens Munch mit einem gewissen
        Gefühl der Beklemmung, da die Autorin offen erklärt hat, dass diese
        Figur autobiografische Züge trägt. Mit Munch kann man allerdings kein
        Mitleid haben - und das meine ich durchaus als Kompliment - weil sie
        dafür zuviel Kraft ausstrahlt. Die Rückblicke in ihr altes Leben sind
        nichts für Zartbesaitete. 
        Auch wenn Munch eine wirklich fesselnde Figur ist, deren Weg ich
        gerne weiterverfolgen werde, war Mace St. John für mich der heimliche
        Held der Geschichte. Aus dem desinteressierten Cop, der nur noch seine
        Stunden abreißt, macht Seranella im Laufe der Handlung eine
        anrührende, dreidimensionale Figur mit Träumen und Hoffnungen. 
        Munchs neue Erfahrungen und alte Erinnerungen, die oft im Vorbeigehen
        erzählt werden, als hätten die Grausamkeiten keine Bedeutung, was sie
        nur noch schrecklicher erscheinen lässt, wechseln ab mit dem
        klassischen Police Procedural, das sich auf St. John konzentriert. Bei
        derart starken Charakteren und einem flüssigen Erzählstil hat es mir
        nicht allzu viel ausgemacht, dass die Auflösung ein bisschen aus dem
        Hut gezogen wurde. 
        Ein fantastisches Debüt.  | 
        
          
          
        
      
        
          
          
        
          
        
      
        
          
          
           
        
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        Christina 
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