Es gibt unzählige Dinosaurierbücher, aber nur wenige, auch für
Laien zugängliche Bücher, die sich mit der Evolution der Säugetiere
beschäftigen, da diese aus irgendeinem Grund - vom Menschen selbst
einmal abgesehen - eine weit geringere Faszination auf uns auszuüben
scheinen. Dabei gibt es bereits Säugetiere auf der Erde, seit die
ersten Dinosaurier am Ende der Trias, also vor ungefähr 220 Millionen
Jahren, auf der Bildfläche erschienen sind. Allerdings fristeten sie zu
jener Zeit ihr Dasein im Schatten der Riesenechsen, bis die mesozoische
Welt am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren unterging und sie
die ökologischen Nischen, die zuvor von Dinosauriern besetzt waren,
einnehmen konnten. Viele unter ihnen entwickelten bald - wobei
"bald" in geologischen Zeiträumen zu verstehen ist -
ähnliche Riesenformen wie zuvor die "schrecklichen Echsen".
Mit seinem reich illustrierten Buch über die Großkatzen und ihre
fossilen Verwandten schließt Alan Turner eine Lücke auf dem
Büchermarkt, über die viele Leser sich freuen dürften. Bevor ich es
zur Hand genommen habe, war mir überhaupt nicht bewusst, wie viele
Arten fossiler Katzen eigentlich bekannt sind. Jeder hat schon mal vom
so genannten "Säbelzahntiger" gehört, der korrekterweise
eigentlich eine "Säbelzahnkatze" ist, da er mit den heutigen
Tigern überhaupt nichts zu tun hat, aber darüber hinaus wissen die
meisten nicht sehr viel über die Evolution der heutigen
Großkatzenfamilien.
Das Buch behandelt so ziemlich alles, was die Knochen den
Paläontologen sagen können. Da vieles davon sich nur aus dem
anatomischen Vergleich mit heute lebenden Tieren ableiten lässt, ist
der Text streckenweise etwas trocken ausgefallen, was jedoch durch die
hervorragenden Illustrationen wieder ausgeglichen wird, die die seit
Tausenden, manchmal seit Millionen Jahren ausgestorbenen Tiere zu neuem
Leben erwecken. Wer nach fundierten Informationen sucht, wird hier auf
jeden Fall bestens bedient. The Big Cats ist keine ganz leichte,
aber dafür eine absolut lohnende Lektüre.