James Rollins
Sub Terra
Subterranean
Avon Books, 1999
ISBN: 0-380-79264-8
Diese Kritik beruht auf dem amerikanischen Original.
Monikas Meinung:
Das Thema einer "vergessenen Welt" scheint seit Sir Arthur
Conan Doyle auch immer wieder junge Autoren zu inspirieren. Rollins'
vergessene oder besser gesagt verborgene Welt befindet sich jedoch nicht
auf einem südamerikanischen Tepui, sondern tief unter dem Eis der
Antarktis, des nach wie vor am wenigsten erforschten Kontinents auf der
Erde. Es ist eine eigene, abgekapselte Welt, die einen Weg in der
Evolution genommen hat, der zwar einige alte Formen bewahrt hat, die
anderswo ausgestorben sind, insgesamt jedoch eine Art
Parallelentwicklung zur restlichen Welt darstellt. Ein Forscherteam soll
diese unterirdische Höhlenwelt erkunden, ohne jedoch zu wissen, dass
vor ihnen schon einmal eine Gruppe Wissenschaftler dort hinabgestiegen
und seither verschollen ist.
Sub Terra ist James Rollins' erstes Buch, und meiner Ansicht nach
krankt es noch an vielen Stellen. Die Geschichte hat zwar ein gewisses
Potential, aber die stereotypen Charaktere und die ziemlich
vorhersehbare Handlung lassen zwischendurch immer wieder gepflegte
Langeweile aufkommen. Streckenweise hatte ich auch das Gefühl, mich in
einen drittklassigen Actionfilm verirrt zu haben. Möglicherweise ließe
sich aus dem Stoff ein leidlich spannender Film machen, als Buch hat es
für mich jedoch nur mit Einschränkungen funktioniert.
Das Rezept wurde schon vielfach nachgekocht, mal mit größerem, mal
mit geringerem Erfolg. Da ist zunächst mal die geschiedene Frau, die
auf der gefahrvollen Expedition eine neue Liebe findet, das Kind, das
Gefahr läuft, dem bösen Terroristen zum Opfer zu fallen, der böse
Terrorist, der klischeehaft aus einem jener Länder stammen muss, wo man
Terroristen gemeinhin am ehesten vermutet, und als Sahnehäubchen haben
wir eine klaustrophobisch veranlagte Wissenschaftlerin, die eigentlich
auf so einer Expedition gar nichts zu suchen hätte, aber es natürlich
geschafft hat, ihre Phobie vor den Verantwortlichen zu verbergen. Das
beschriebene Ökosystem unter der Erde mutet teilweise ebenfalls allzu
fantastisch an, es hat zu viele Schwachstellen, um wirklich glaubhaft zu
sein. Gut gefallen hat mir die Verknüpfung mit der Mythologie der
australischen Ureinwohner, aber das konnte das Buch für mich
letztendlich auch nicht mehr retten. Es hat insgesamt gesehen einfach
nicht genug Substanz, um es guten Gewissens weiterempfehlen zu können. |
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:
Monika
|