Stone Quarry
St. Martin’s Paperbacks 1999
ISBN 0-312-97703-4
Die Kritik beruht auf der amerikanischen Originalausgabe
Christinas Meinung:
Wenn Privatdetektiv Bill Smith New York City verlässt und in sein
Ferienhaus auf dem Land fährt, lässt er eigentlich auch seine Arbeit
hinter sich. Für Eve Colgate macht er allerdings eine Ausnahme. Unter
dem Namen Eva Nouvel ist sie als Malerin berühmt, aber nur wenige
wissen wer sie wirklich ist. So soll es auch bleiben, und deshalb heuert
sie Smith an, damit er einige Gemälde und persönliche Dinge, die von
ihrer Farm gestohlen wurden, diskret wiederbeschafft.
Auch Smith’ Freunde, die Brüder Tony und Jimmy Antonelli, stecken
in Schwierigkeiten und verwickeln ihn in einen Fall, in dem er sich mit
Behörden und Provinzgangstern gleichermaßen anlegen muss. Da kommt er
nur mit Hilfe seiner chinesischen Partnerin Lydia Chin wieder heraus.
In STONE QUARRY führt S. J. Rozan ihre beiden Ermittler, Bill Smith,
einen weißen Privatdetektiv mittleren Alters, und Lydia Chin, eine
junge Detektivin chinesischer Herkunft, auf ungewohntes Terrain. Die
früheren Bücher der Serie gaben Einblick in den New Yorker
Großstadtdschungel, mal aus der abgeklärten Sicht von Bill, mal aus
der dynamischen Sicht von Lydia. Mit gleichem Geschick bewegt Rozan sich
auch im ländlichen Idyll, das natürlich so idyllisch nicht ist. Rozan
erweckt nicht nur ihre Charaktere, sondern die ganze Umgebung zum Leben
und bezieht sie in ihre Geschichte ein.
Rozans Bill-Smith-Bücher können es an Atmosphäre mit den
Klassikern des Noir-Krimis locker aufnehmen. Darüber hinaus hat sie
aber auch noch plausible Handlungen und dreidimensionale Charaktere zu
bieten, vor allem weibliche, die mir bei den Klassikern fehlen.
Smith und Chin sind keine übermenschlichen Superhelden. Sie
unterstützen sich gegenseitig bei ihren Fällen, aber keiner von ihnen
übernimmt die Rolle des Schlägers, der sich um Gesetze nicht schert
und deshalb die schmutzige Arbeit erledigt. Ihre unterschiedliche
Herkunft und Arbeitsweise sorgt für Spannung in ihrem Verhältnis
zueinander, das in STONE QUARRY wieder aus Bills Sicht geschildert wird.
Für mich ist und bleibt Rozan eine der interessantesten Autorinnen
unserer Zeit. |
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Christina Gross
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