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Christopher Moore

Der Lustmolch

Goldmann 1999, ins Deutsche übersetzt von Christoph Hahn
ISBN 3-442-54106-9
Original: The Lust Lizard of Melancholy Cove, Avon 1999, ISBN 0-380-97506-8

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Das kleine, verschlafene Touristenstädtchen Pine Cove in Kalifornien bereitet sich auf den Winter vor, als dort allerlei seltsame Dinge geschehen. Die unbescholtene Hausfrau Bess Leander, die unter einem zwanghaften Putztrieb leidet, erhängt sich scheinbar ohne ersichtlichen Grund, an der örtlichen Tankstelle fliegt ein Tanklastzug in die Luft, und mehr oder weniger glaubwürdige Augenzeugen berichten, sie hätten ein riesiges, schuppiges Seeungeheuer aus den Fluten auftauchen sehen.

Im Saloon des Städtchens, der den klingenden Namen "Head of the Slug" trägt, beschließt Valerie Riordan, die ansässige Psychiaterin, allen ihren Patienten ab sofort statt Psychopharmaka Placebos zu verabreichen, da angeblich 15% aller Depressiven irgendwann Selbstmord begehen. Und in Pine Cove scheint fast jeder irgendwie unter Depressionen zu leiden – jedenfalls floriert ihre Praxis, und man stelle sich nur einmal den Bevölkerungsschwund vor! Zu allem Überfluss hat der Inhaber des Head of the Slug gerade Catfish Jefferson, einen nicht mehr ganz taufrischen Bluesgitarristen, engagiert, der nicht unerheblich zur allgemeinen depressiven Stimmung beiträgt.

Constable Theophilus Crowe tut in der Zwischenzeit sein Bestes um herauszufinden, ob die Explosion an der Tankstelle tatsächlich ein Unfall war, welchen Grund eine Hausfrau haben könnte, sich auf so unschöne Weise ins Jenseits zu befördern, und was es mit dem Seeungeheuer auf sich haben könnte, seit dessen Auftauchen die Bewohner von Pine Cove plötzlich einen unwiderstehlichen Drang zu sexueller Betätigung verspüren.

Der Lustmolch ist das zweite Buch von Christopher Moore, das mir in die Hände geraten ist. Das erste, Lange Zähne ließ mich auf ein äußerst skurriles Leseerlebnis hoffen, und meine diesbezüglichen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Eigentlich wohnen in Pine Cove ganz normale Leute mit ganz normalen Problemen, auch wenn sie bei genauerem Hinsehen ein paar mehr als seltsame Gewohnheiten zu haben scheinen, die letztendlich erklären, warum Valerie Riordans Praxis so gut geht.

Moore hat seinen Roman mit zum Teil recht absonderlichen Gestalten bevölkert, die man aber nicht umhin kann zu mögen: Da ist zum Beispiel Molly Michon, ehemals der Star drittklassiger Filme, die gerade auf Video neu aufgelegt werden und eine von Valeries besten Kundinnen, und selbst Constable Crowe hat gewisse Angewohnheiten, die man von einem Ordnungshüter nicht unbedingt erwarten würde. Und ob Molly, die das Seeungeheuer zärtlich "Steve" getauft hat, verrückter ist als der Rest der Bevölkerung von Pine Cove, sei noch dahingestellt.

Man sollte dieses Buch nicht allzu ernst nehmen, und obwohl Depressionen eine vorrangige Rolle darin zu spielen scheinen, ist es eher geeignet, sie zu vertreiben. Auch wenn Moores bizarrer Humor sicher nicht jedermanns Sache ist, habe ich mich köstlich dabei amüsiert und werde mich bei Gelegenheit nach weiteren Büchern von ihm umsehen.

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Zuletzt aktualisiert am: Montag, 17. März 2003

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