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Larry Niven & Jerry Pournelle

Lucifer's Hammer

Monikas Meinung:

pawpawpaw

Kometen am Nachthimmel galten den Menschen seit jeher als Unglücksboten, erst in neuerer Zeit wird ihr Auftauchen als Chance gesehen, die Geheimnisse des Universums näher zu erforschen. In den allermeisten Fällen ziehen sie in sicherer Entfernung an der Erde vorbei, aber es hat in der Geschichte der Erde auch schon Begegnungen gegeben, die weniger glimpflich verlaufen sind. So wird z.B. das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren auf den Einschlag eines Kometen oder Asteroiden im Golf von Mexiko zurückgeführt.

Die Geschichte beginnt auch hier recht harmlos: Ein neuer Komet wird entdeckt und nach seinen Entdeckern Hamner und Brown benannt. Erste Bahnberechnungen ergeben, dass er in sicherer Entfernung an der Erde vorbeiziehen wird, jedoch nahe genug, um der Wissenschaft die einmalige Chance zu bieten, ihn von einer Raumstation aus zu erforschen. Sowohl die Vereinigten Staaten von Amerika als auch die Sowjetunion (der Roman wurde vor dem Fall des eisernen Vorhangs geschrieben) senden ein Team ins All, um Daten über Hamner-Brown zu sammeln. Je näher der Tag der Begegnung rückt, desto unsicherer ist man sich jedoch bei der Nasa, ob die ursprünglichen Bahnberechnungen stimmen können. Der Komet, der anfangs lediglich durch Freudsche Versprecher zum "Hammer" wird, scheint sich letztendlich als genau dies zu entpuppen: Luzifers Hammer, der auf die Menschen herabfällt. Unter der Bevölkerung macht sich Endzeitstimmung breit, jeder versucht auf seine Art, Vorbereitungen für das Jüngste Gericht zu treffen. Bei der Nasa hingegen glaubt man bis zur letzten Minute nicht daran, dass tatsächlich etwas passieren wird. Vor dem Einschlag zerbricht der Komet in mehrere Teile, die in unterschiedlichen Gegenden der Welt niedergehen, eines davon ironischerweise im Golf von Mexiko, der schon einmal realer Schauplatz eines ähnlichen Szenarios war. Die Wissenschaftler in der Raumstation verfolgen das himmlische Feuerwerk von ihrer erhöhten Warte aus mit entsetzten Blicken. Werden sie jemals auf die Erde zurückkehren können, und was wird sie unten erwarten?

Den Autoren ist mit Lucifer's Hammer ein Endzeitroman gelungen, das kaum Wünsche beim Leser offen lässt. Für ein Buch, das vor der These von Luis und Walter Alvarez erschienen ist, die postuliert, dass einige der Katastrophen in der Geschichte des Lebens auf den Einschlag eines großen Himmelskörpers zurückgeführt werden können, werden die Auswirkungen, die ein solches Ereignis haben könnte, äußerst treffend beschrieben. Aber nicht nur die Umweltkatastrophen, die es mit sich bringt, sondern auch und vor allem die Wirkung auf die menschliche Gesellschaft werden ausführlich geschildert. Im Grunde ist es vor allem ein Blick in die Abgründe der menschlichen Seele, da sich unter dem psychologischen Druck schlechte Charaktereigenschaften noch weiter ausprägen, während man doch meinen könnte, dass gemeinsames Leid die Solidarität fördern sollte. Letzteres ist auch der Fall, aber nur bei einem Teil der Bevölkerung, der andere Teil nutzt - wie zu erwarten war - den Zusammenbruch von Recht und Ordnung dazu aus, seine eigenen Gesetze zu machen. Die Beschreibung der Zeit nach dem Einschlag ist wahrscheinlich der interessanteste Aspekt an Lucifer's Hammer. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, eindrucksvoll und spannend beschrieben in einem Roman, der trotz seines Umfangs kaum Längen aufweist.

Fawcett Crest, New York, 1978
ISBN 0-449-20813-3

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Monika Hübner

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Zuletzt geändert: 02. September 2003