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     Im Jahre 1980 veröffentlichten der Nobelpreisträger Luis Alvarez und sein Sohn Walter
    in der Wissenschaftszeitschrift Science ihre aufsehenerregende Theorie über
    das Massensterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren: Es sollte durch den
    Einschlag eines riesigen Asteroiden oder Kometen auf der Erde ausgelöst worden sein. Sie
    waren zu dieser Erkenntnis gelangt, nachdem sie in Sedimenten der K/T-Grenze
    (Kreide-Tertiär-Grenze) nahe der italienischen Stadt Gubbio ungewöhnlich hohe
    Konzentrationen von Iridium gefunden hatten, ein Element, das an der Erdoberfläche sehr
    selten ist, in Himmelskörpern wie Asteroiden jedoch häufig vorkommt. 
    Diese Theorie löste in Fachkreisen eine weltweite Diskussion aus, die noch heute
    anhält. Viele Wissenschaftler waren nicht bereit, von ihrer Sichtweise eines graduellen
    Aussterbens abzurücken, jedenfalls nicht, solange man ihnen nicht den passenden Krater als
    Beweis liefern konnte. Die Alvarez verbrachten die folgenden Jahre damit, immer mehr
    Stücke des Puzzles zusammenzusetzen, es sollte jedoch mehr als zehn Jahre dauern, bis
    schließlich der Einschlag eines Himmelskörpers im Golf von Mexiko nachgewiesen werden
    konnte, der nicht nur das passende Alter aufwies, sondern auch einen genügend großen
    Krater hinterlassen hatte, um ein Massensterben nach sich zu ziehen. 
    Walter Alvarez erzählt in seinem Buch T. rex and the Crater of Doom
    die
    Geschichte der Suche nach diesem Krater, der zunächst nur rein "theoretisch"
    existierte, obwohl er in Wahrheit von einer Ölbohrgesellschaft schon in den 50er Jahren
    entdeckt worden, aber niemals näher untersucht worden war. Inzwischen ist Chicxulub
    allen, die sich für das Thema interessieren, ein Begriff, die Diskussionen gehen
    aber trotzdem weiter, da man sich nach wie vor nicht einig darüber ist, ob ein solches
    Ereignis in der Lage ist, allein ein Artensterben auszulösen, wie es vor 65 Millionen
    Jahren stattgefunden hat, als gut die Hälfte aller Lebensformen von diesem Planeten
    verschwand, u.a. die Dinosaurier. Kein Tier, das es bis ins Tertiär geschafft hat, wog
    mehr als 25 Kilogramm, die Riesenechsen wurden völlig von der Erdoberfläche
    gefegt, wodurch ökologische Nischen frei wurden, die schließlich zur Entwicklung
    unserer eigenen Spezies geführt haben. 
    T. rex and the Crater of Doom ist ein Stück Wissenschaftsgeschichte,
    dessen Lektüre allen zu empfehlen ist, die sich für die Themen
    "Aussterbeereignisse" im Allgemeinen oder für die Kreide-Tertiär-Grenze im
    Besonderen interessieren. Auch wenn es nicht allzu viele neue Erkenntnisse liefert, ist es
    eine vergnügliche Lektüre, gut geschrieben und nicht zu langatmig geraten. Wer diese Art
    von populärwissenschaftlicher Literatur mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. 
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