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Val McDermid

Ein Ort für die Ewigkeit

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In dem abgelegenen Weiler Scardale in Derbyshire im Norden Englands verschwindet die 13-jährige Alison Carter bei einem Spaziergang mit ihrem Hund. Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Mädchen, aber mit der Zeit schwindet die Hoffnung, sie noch lebend wiederzufinden. Detective Inspector George Bennett, der zum ersten Mal die Ermittlungen in einem großen Fall leitet, und sein Kollege Sergeant Tommy Clough geben nicht auf, auch wenn die Dorfbewohner ihnen mit Misstrauen begegnen. Und ihre Bemühungen sind nicht umsonst. Dennoch kommt der Fall zu keinem befriedigenden Abschluss, denn Alisons Leiche wird nie gefunden.

Nach fünfunddreißig Jahren des Schweigens erklärt Bennett sich bereit, mit der Journalistin Catherine Heathcote zu sprechen, die selbst aus der Gegend stammt und ein Buch über das Verschwinden von Alison Carter schreiben will. Doch als das Buch gerade soweit ist, in Druck zu gehen, entdeckt Bennett etwas, das ihn veranlasst, alles zu tun, um sein Erscheinen zu verhindern.

Val McDermid hat ihre Geschichte in einer interessanten Umgebung angesiedelt. Scardale, in einem schwer zu erreichenden Tal gelegen, war in den Sechziger Jahren wie eine einsame Insel, deren Bewohner eine verschworene Gemeinschaft bildeten. Auf diese Gemeinschaft trifft George Bennett, ein junger Polizist, der von seinen Kollegen nicht für voll genommen wird, weil er sich nicht hochgedient, sondern als Hochschulabsolvent schnell Karriere gemacht hat. Einfühlsam beschreibt McDermid, wie der Fall für Bennett immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dabei führt sie ihn genauso in die Irre wie die Leser, und wenn man schließlich zu wissen glaubt, was sich abgespielt hat, präsentiert sie eine Auflösung, die selbst die wildesten Spekulationen noch übertrifft.

Auch mit ihrer zweiten Protagonistin Catherine Heathcote hat sie eine interessante Figur geschaffen, die zeigt, wie ein Fall wie der von Alison Carter auch Menschen beeinflusst, die nicht unmittelbar davon betroffen sind. Die ehemalige Journalistin McDermid verdeutlicht die Bedeutung der Zusammenarbeit von Polizei und Presse und spart dabei nicht mit Kritik an ihrem Berufsstand, macht aber auch klar, dass nicht alle so sind, wie ihr Boulevardjournalist Don Smart im Buch.

In EIN ORT FÜR DIE EWIGKEIT schlägt McDermid einen ganz anderen Ton an als in DAS LIED DER SIRENEN. Das Tempo ist besonnener, und gerade im ersten Teil, der in der Vergangenheit spielt, schleppt sich das Geschehen etwas dahin, wohl weil die Autorin nicht gewillt war, die Leser schon der endgültigen Auflösung nahe kommen zu lassen. Dennoch ist ihr mit EIN ORT FÜR DIE EWIGKEIT ein spannender psychologischer Thriller gelungen.

Droemer/Knaur
ISBN 3-426-19534-8
Übersetzt von Doris Styron
Original: A Place of Execution
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Zuletzt aktualisiert am: Montag, 17. März 2003

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