Charlotte LinkDie RosenzüchterinAudio Book, BMG Wort, 2000, 2 Kassetten, gelesen von der AutorinMonikas Meinung:Die Rosenzüchterin erzählt die Geschichte von drei Frauen, die sich auf der Insel Guernsey kennen lernen. Franka findet Unterkunft im Haus von Beatrice und Helene, die seit vielen Jahren in einer Art Hassliebe dort zusammenleben. Im Verlauf des Romans erfährt man - hauptsächlich in Rückblenden - etwas über die Lebensgeschichte der Frauen. Was anfangs wie eine Idylle erscheint, entpuppt sich nach und nach mehr oder weniger als Hölle auf Erden, bis schließlich ein Mord geschieht. Dies war mein erster - und mit ziemlicher Sicherheit auch letzter - Versuch mit Charlotte Link. Die Hörbuchausgabe, die durchaus auf den gedruckten Roman hätte Appetit machen können, ist so ziemlich die schlechteste Produktion, die mir auf diesem Sektor bisher untergekommen ist, noch um einige Kategorien schlechter als die von Sebastian Krumbiegel gelesene Hörbuchfassung von Das Licht der Phantasie. Auch gekürzte Lesefassungen können durchaus einen Eindruck von einem Buch und vom Stil des jeweiligen Autors vermitteln, sofern man hier sorgfältig vorgegangen ist. Die Rosenzüchterin enthält jedoch nur "ausgewählte" Passagen, die es notwendig machen, dass zwischendurch ein Teil der Geschichte in Kurzfassung erzählt wird, um den Zusammenhang herzustellen, was jedoch nicht gelungen ist. Als Zuhörer kommt man sich ziemlich verloren vor, erfährt hier ein bisschen etwas über Helenes Leben, dort etwas über Beatrice. Die zweite Kassette endet schließlich irgendwo mittendrin, jedenfalls hatte ich als Zuhörer diesen Eindruck. Ich fragte mich letztendlich, wer auf die Idee gekommen war, einen Roman von sechshundert Seiten auf ca. 120 Minuten Laufzeit zu bringen. Die durchschnittliche Laufzeit von Hörbüchern auf zwei Kassetten beträgt im Allgemeinen drei Stunden, und eine Stunde länger hätte hier eventuell einiges an Verwirrung beseitigt. Allerdings hätte der Zuhörer dann noch länger leiden müssen, da der Vortrag selbst in keiner Weise der Qualität entspricht, die ich inzwischen von englischen bzw. amerikanischen Produktionen gewohnt bin. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, einer Sechstklässlerin zuzuhören, die für einen Vorlesewettbewerb übt. Natürlich kann niemand Frau Link einen Vorwurf daraus machen, dass sie keine ausgebildete Stimme hat, aber die Verantwortlichen beim Verlag sollten eigentlich genug gesunden Menschenverstand besitzen, um ihr klarzumachen, dass sie sich mit einer derartigen "Glanzleistung" nur selbst schadet. Mit diesem Hörbuch ist nicht nur kein Blumentopf zu gewinnen, sondern sicher auch keine potentiellen neuen Leser. Davon einmal ganz abgesehen ist auch ihr Schreibstil Geschmacksache, und ich konnte mich nicht damit anfreunden. Vor allem die Dialoge klangen in meinen Ohren zu gekünstelt, so dass ich ständig dachte, dass kein normaler Mensch sich so unterhält. Auch keine alten Damen. Fazit: Eine einzige Enttäuschung, um nicht zu sagen eine mittlere bis schwere Katastrophe. Selbst eingefleischte Charlotte Link-Fans dürften mit diesem Hörbuch vermutlich nicht glücklich werden. |
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Zuletzt aktualisiert am: Dienstag, 02. September 2003 Copyright 2001 Christina Gross & Monika Hübner |