Einmal zaubern - Touristenklasse
The Dark Lord of Derkholm
Harper Trophy, New York, 2001
ISBN 0-06-447336-8
Diese Kritik bezieht sich auf das englische Original.
Monikas Meinung:
Derks Welt wird seit vierzig Jahren von Mr. Chesneys Pilgergruppen
verwüstet, die einmal pro Jahr als Touristen aus einer anderen Welt
kommen und in einer Art "Alternativferien" den Finsteren Lord
bekämpfen (und besiegen) dürfen, womit Mr. Chesney, der Organisator,
sich ein hübsches Sümmchen - um nicht zu sagen eine goldene Nase -
verdient. Dass nicht jeder lebend zurückkommt, wird wie
selbstverständlich in Kauf genommen, no risk, no fun, oder? In
diesem Jahr hat die Hexe Querida jedoch beschlossen, all dem ein Ende zu
bereiten und das Orakel zu befragen, wie sie dies am besten
bewerkstelligt. Sie erhält zur Antwort, dass sie die erste Person, die
sie beim Hinausgehen sieht, zum Finsteren Lord und die zweite zum
Touristenführer ernennen muss. Die beiden ersten Personen, die sie
trifft, sind jedoch der friedfertige Zauberer Derk, der auf seinem Hof
alle möglichen magischen Kreaturen züchtet und keiner Fliege etwas
zuleide tun kann, und sein vierzehnjähriger Sohn Blade. Nun steht Derk
vor der undankbaren Aufgabe, sein Haus in ein finsteres,
furchteinflößendes Schloss und das Dorf Derkholm in einen Ort des
Schreckens und Elends zu verwandeln, wie es Mr. Chesney verlangt, damit
seine Pilger auch etwas erleben für ihr Geld. Dummerweise kommt es zu
einem kleinen Missverständnis mit einem Drachen, so dass alles ganz
anders verläuft als geplant und Derks erstaunliche Kinderschar, zu
denen auch ein paar intelligente Greifen gehören, die Dinge erst einmal
in die Hand nehmen müssen.
Die amerikanische Ausgabe von Einmal zaubern - Touristenklasse
wirbt auf
der Rückseite mit dem Slogan: Mad about Harry? Try Diana. Auch wenn
man darauf nicht allzu viel geben sollte, dürfte Diana Wynne Jones'
magische Welt für alle, die nach einer ähnlich lebendigen Fantasy-Welt
wie der von Joanne K. Rowling
suchen, relativ attraktiv sein. Die Magie funktioniert darin etwas
anders als in der Welt von Harry Potter, aber wir begegnen auch hier
allen möglichen magischen Wesen, die unsere Fantasie beflügeln. Zu den
interessantesten Charakteren gehören sicher die sprechenden, mit
menschlicher Intelligenz ausgestatteten Greifen, die zusammen mit Derks
Sohn und Tochter aufwachsen. Der gutmütige Derk züchtet alle
möglichen Zwitterwesen und versucht, sie so intelligent wie möglich zu
machen, wobei er auch mal mit menschlichem Erbgut herumexperimentiert -
gut dass es in dieser Fantasy-Welt keine Ethikkommission gibt! Gut
gefallen hat mir auch der teilweise etwas schwarze Humor sowie Jones'
Talent, auch die unmöglichsten Kreaturen lebendig erscheinen zu lassen.
Und auch wenn mir die hier beschriebene Art von Abenteuerurlaub mit
Sicherheit nicht zusagt, fand ich es äußerst vergnüglich, darüber zu
lesen.
Alles in allem ist Einmal zaubern - Touristenklasse ein Buch, das Lust
darauf macht, mehr von dieser Autorin zu lesen. Dass es genau wie Harry
Potter als Jugendliteratur gilt, sollte niemanden abschrecken, es hat
auch für uns Erwachsene einiges zu bieten, vorausgesetzt, man ist
bereit, sich in diese fantastische Welt entführen zu lassen. |
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Monika Hübner
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