Dan GallagherThe Pleistocene RedemptionCypress House 1997
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Die Gentechnik ist eine der umstrittensten Technologien aller Zeiten, weit mehr noch als die Kernkraft. In seinem 1997 erschienenen Thriller The Pleistocene Redemption spinnt Dan Gallagher die Thematik des Klonens ausgestorbener Tiere, die zehn Jahre zuvor Michael Crichton zu seinem bisher besten Roman Dino Park inspirierte, weiter aus. Die meisten Menschen denken zunächst an Dinosaurier, wenn sie sich prähistorische Tiere vorstellen sollen. Während der letzten Eiszeit gab es jedoch ebenfalls große Tiere, die das Potenzial haben, der Fantasie Flügel zu verleihen. Und ist es auch kaum vorstellbar, dass ein 65 Millionen Jahre alter Tyrannosaurus rex wieder zum Leben erweckt werden könnte, was ist mit Mammuts oder Säbelzahnkatzen, die erst vor wenigen Jahrtausenden ausgestorben sind, als es schon moderne Menschen gab? Was wäre, wenn man von solchen Tieren genügend genetisches Material isolieren könnte, um sie zu klonen? Oder gar einen Neandertaler oder Cro Magnon-Menschen? Der Genetiker Kevin Harrigan hat ein spezielles Verfahren zur Wiederherstellung fossiler DNS entwickelt, mit dem es möglich ist, ausgestorbene Lebensformen zu klonen, vorausgesetzt, es steht genügend genetisches Ausgangsmaterial zur Verfügung. Kurz vor der Jahrtausendwende werden einige sensationelle Entdeckungen gemacht, bei denen eine Reihe Fossilien zutage kommen, die unter ganz speziellen Bedingungen konserviert wurden und so viel Paläo-DNS enthalten, dass ein Versuch des Klonens erfolgversprechend ist. Die politischen Verhältnisse im Nahen Osten haben sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts stabilisiert, und so sieht zunächst niemand etwas Ungewöhnliches daran, dass ausgerechnet der Irak sich bereit erklärt, Forschungsgelder zur Verfügung zu stellen. In Al-Rajda wird ein Forschungszentrum errichtet, in Israel der Tierpark, um die wieder zum Leben erweckte Eiszeit-Fauna unterzubringen. Kaum jemand kümmert sich darum, dass zu diesem Zweck das Atlasgebirge um ein gutes Drittel seiner eigentlichen Höhe verringert werden muss, um die notwendigen klimatischen Bedingungen zu schaffen. Dass dabei auf die Bewohner dieser Gegenden keine Rücksicht genommen wird, erfährt die Öffentlichkeit nicht. Auch dass der irakische Präsident Mon mit seiner großzügigen Unterstützung nicht nur den Fortschritt der Wissenschaft im Auge hat, wird vielen erst klar, als es eigentlich schon zu spät ist. Das Thema dieses Romans bietet genügend Zündstoff für mehrere Bücher, und das ist auch in gewisser Weise sein Dilemma: Vieles wird nur angerissen, was man als Leser gern ausführlicher behandelt haben möchte. Einen Angelpunkt bildet jedoch die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, Menschen wie den Neandertaler oder Cro Magnon-Menschen zu klonen und dann in einer Art geschlossenem "Reservat" zu halten, das letztendlich nichts anderes ist als ein Zoo. Immerhin handelt es sich dabei um eine Spezies des Homo sapiens, so dass es einem schon einmal kalt den Rücken herunterlaufen kann, wenn man über die diesbezügliche Skrupellosigkeit von Politikern und Militär liest. Die Tatsache, dass hier Menschen geklont werden, unterscheidet Dan Gallaghers Roman auch grundsätzlich von Crichtons Dino Park, obwohl die Actionsequenzen auch hier nicht zu kurz kommen. Auch mit Tieren, die erst seit ein paar hunderttausend Jahren oder weniger von der Erdoberfläche verschwunden sind, kann man einiges anfangen. Insgesamt wurde das Thema durchaus zufriedenstellend aufbereitet und bietet Stoff für einige spannende Lesestunden. Manches kommt auf den knapp 330 Seiten zu kurz, andererseits werden aber auch unnötige Längen vermieden, und die Geschichte kommt gut voran. Wer das Buch weglegt, nachdem er die letzte Seite gelesen hat, ohne nachdenklich zu werden, wohin der Fortschritt uns noch führen wird, sollte vielleicht ganz einfach noch einmal von vorn anfangen und noch einmal versuchen, sich in Gallaghers fiktive Welt hineinzuversetzen. The Pleistocene Redemption ist sicher nicht das Buch des Jahrzehnts, bietet jedoch viele Ansätze, über die es sich lohnt, einmal nachzudenken. |
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Zuletzt aktualisiert am: Montag, 02. Oktober 2006
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