Diana Gabaldon

Dragonfly in Amber

Die geliehene Zeit

Dell, New York, 1993
Diese Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original.

Monikas Meinung

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Am Anfang von Die geliehene Zeit begegnen wir Claire Randall im Jahre 1968 - zwanzig Jahre nach den Ereignissen von Feuer und Stein. Nachdem ihr Ehemann Frank zwei Jahre zuvor gestorben ist, hat sie sich entschlossen, ihrer Tochter Brianna, die als Franks Tochter aufgewachsen ist, die Wahrheit über ihren leiblichen Vater zu sagen. In einer Rückblende, die ungefähr neun Zehntel des Buches ausmacht, erfährt der Leser, was geschah, nachdem Claire und Jamie nach Frankreich fliehen mussten und wie es schließlich dazu kam, dass Claire durch den Steinkreis in ihre eigene Zeit zurückgekehrt ist. Die Rahmenhandlung schließt sich am Ende des Buches, aber wer erwartet, dass alle losen Enden hier verknüpft werden, wird enttäuscht. Es ist kein wirklicher Abschluss, und der nächste Band, Ferne Ufer, nimmt den Handlungsfaden an exakt dieser Stelle wieder auf.

Spätestens nach diesem zweiten Band sollte man sich als Leser darüber im Klaren sein, dass man es hier nicht mit einer Serie zu tun hat, die man in beliebiger Reihenfolge lesen kann oder deren Einzelbände in sich abgeschlossen sind. Hier wird eine fortlaufende Geschichte erzählt, die mittlerweile ca. fünftausend Seiten lang ist. Wer sich von dieser Aussicht abgeschreckt fühlt, sollte spätestens jetzt aufhören und sich eine andere Lektüre suchen. Falls er nicht - wie ich - mittlerweile so von dieser Welt fasziniert ist, dass daran nicht zu denken ist.

Nach dem äußerst spannenden ersten Teil des Buches, der im 20. Jahrhundert spielt, geht es etwas gemächlicher zu, aber ebenso wie in Feuer und Stein passiert so viel, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Interessant fand ich Claires und Jamies Versuche, einerseits die Zeitlinie so zu verändern, dass den Highland-Clans nicht das Schicksal beschieden ist, wie es in den Geschichtsbüchern des 20. Jahrhunderts beschrieben wird, und andererseits Claires Ängste, dass sie die Zukunft dabei so verändern könnten, dass Frank nie existieren würde. Die in Bernstein gefangene Libelle des amerikanischen Originaltitels ist eine Allegorie für Claires unbestimmtes Gefühl, in einer Zeitfalle zu sitzen und hilflos zusehen zu müssen, wie das Schicksal seinen Lauf nimmt, ganz gleich, welche Anstrengungen sie auch unternimmt, um es zu beeinflussen.

Auch dieser zweite Band der Highland-Saga ist sowohl packend als auch intelligent geschrieben, jedes Detail hat in diesem auf den ersten Blick viel zu dick erscheinenden Band seinen Platz, und Charaktere, denen man schon einmal begegnet ist und die zunächst keine besondere Bedeutung zu haben schienen, fügen sich auf überraschende Weise in den Handlungsstrang ein und machen neugierig auf das weitere Geschehen.

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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 11. August 2006

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