Batya Gur

Am Anfang war das Wort

Goldmann 1995

Christinas Meinung

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Bei einem Ausflug mit seinem Sohn wird Inspektor Michael Ochajon von der Jerusalemer Kriminalpolizei Zeuge, wie der Literaturdozent Ido Duda’i bei einem Tauchunfall ums Leben kommt. Am selben Wochenende wird Scha’ul Tirosch, gefeierter Dichter, Star des Fachbereichs Literatur und Duda’is Doktorvater, in seinem Büro brutal erschlagen. Der Fall Tirosch wird Ochajon übertragen, und er entdeckt schon bald eine Verbindung zu dem Unfall, der natürlich keiner war.

Nach dem zweiten Ochajon-Krimi kann man Batya Gur vor allem eines bescheinigen: Übung macht den Meister. Sie hat es geschafft, die guten Elemente beizubehalten und einige der Schwächen ihres Debüts DENN AM SABBAT SOLLST DU RUHEN auszumerzen. In AM ANFANG WAR DAS WORT unterlaufen Michael Ochajon keine peinlichen Fehler mehr. Das Buch ist kein hektischer Thriller, aber dennoch hat Gurs zweiter Krimi ein besseres Tempo. Man findet leichter in die Geschichte hinein. Dafür muss ich als kleines Manko anführen, dass man die Hintergründe des Verbrechens viel zu leicht durchschaut.

Die geschlossene Gesellschaft, in der dieser Krimi angesiedelt ist, ist der Fachbereich Literatur. Das Motiv für das Verbrechen funktioniert nur in diesem besonderen Zirkel, ist aber trotzdem glaubwürdig. Die Riege der Verdächtigen setzt sich aus hintergründigen Charakteren zusammen, die die Leser in Atem halten. Mit ihren Ausführungen über die israelische Dichtkunst verleiht Gur dem Buch einen intellektuellen Touch, aber auch das fügt sich harmonisch in die Geschichte ein. Man merkt, dass Gur für ein Publikum schreibt, das ihre Schauplätze kennt, auch wenn man diesmal ein besseres Gefühl für den Ort des Geschehens bekommt. Vielleicht trägt dazu auch die Übersetzerin dazu bei, die weitgehend darauf verzichtet, Ortsbezeichnungen ins Deutsche zu übertragen.

Nur Ochajons Team kommt wie im ersten Buch ein wenig zu kurz. Irgendwie gelingt es Gur besser, die Figuren zum Leben zu erwecken, die man nicht wiedersehen wird.

Eine durchaus empfehlenswerte Serie und ein angenehm zu lesendes Buch.

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Zuletzt aktualisiert am: Montag, 31. Juli 2006

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