Cornelia Funke

Tintenherz

Cecilie Dressler Verlag 2003

Monikas Meinung

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Wer Bücher liebt, hat sich sicher schon einmal gewünscht, selbst Teil seiner Lieblingsgeschichte zu sein oder seinen Lieblingsfiguren zu begegnen. Doch was passiert, wenn dieser Wunsch Wirklichkeit wird, oder viel schlimmer, wenn man gar nicht gefragt wird, ob man mitspielen möchte oder nicht? Cornelia Funke bringt in Tintenherz die reale Welt ins Wanken, als ein mysteriöser Besucher das scheinbar normale Familienleben der zwölfjährigen Meggie und ihres Vaters Mo durcheinander bringt.

Mo bestreitet seinen Lebensunterhalt mit dem Restaurieren von Büchern, und Meggie hat bereits seit frühester Kindheit die Liebe zu Büchern und Geschichten von ihm gelernt. Eigentlich hat sie es von beiden Elternteilen mitbekommen, denn auch in der Familie ihrer Mutter, die neun Jahre zuvor spurlos verschwunden ist, gibt es Menschen, die Bücher nicht nur lieben, sondern denen sie mitunter mehr bedeuten als ihre Mitmenschen. Zum Beispiel Meggies Tante Elinor, der im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine bedeutende Rolle zukommen wird, wenn auch keine so bedeutende wie den Büchern, genauer gesagt einem ganz bestimmten Buch.

Tintenherz ist ein Jugendbuch, das genau wie die Laura-Serie von Peter Freund durchaus auch für Erwachsene etwas zu bieten hat. Wie bei Laura spielt auch hier ein verschwundenes Elternteil eine Schlüsselrolle, auch wenn dies erst nach und nach im Verlauf der Geschichte klar wird. Besonders gefallen hat mir an diesem Roman die Bibliophilie - ich gehöre ebenfalls zu den Menschen, die den Drang haben, Bücher zu besitzen, und die ihre Lieblingsgeschichten wieder und wieder lesen, auch wenn ich es aus Zeitmangel und der schieren Fülle neuer Bücher wegen nicht mehr so oft tue wie als Kind. Auch an Orten, an denen man bereits einmal war, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Einem jugendlichen Leser mag Cornelia Funkes Erzählstil weniger gut gefallen als Peter Freunds zum Teil betont "coole" Sprache, die wie in meinen Kommentaren erwähnt an einigen Stellen eines aufmerksameren Lektors bedurft hätte, ich persönlich fand jedoch, dass sie ihr Handwerk souverän beherrscht. Aber vielleicht vergleiche ich hier auch Äpfel mit Birnen. Wie dem auch sei, Bücherwürmer sollten Tintenherz lieben.

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Zuletzt aktualisiert am: Samstag, 29. Juli 2006

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