Seit ihr Vater vor ungefähr einem Jahr auf mysteriöse Weise
verschwand, lebt die dreizehnjährige Laura mit ihrem jüngeren Bruder
Lukas bei ihrer Stiefmutter. Ihre leibliche Mutter kam bei einem
Autounfall ums Leben, als Laura fünf war. Die meiste Zeit verbringen
die Geschwister jedoch im Internat Burg Ravenstein, wo sie die Woche
über auch wohnen.
Eines Tages kurz vor ihrem dreizehnten Geburtstag bekommt Laura
nachts Besuch von ihrem vermissten Vater, eine Begegnung, die sie
zunächst für einen Traum hält. Der Vater erklärt ihr, sie werde
demnächst zu den Wächtern gehören, den Hütern des Lichts, die die
Dunklen Mächte seit Urzeiten daran hindern, die Weltherrschaft zu
übernehmen. Laura, die im Zeichen der 13 geboren sei und deshalb über
besondere Kräfte verfüge, fiele dabei eine ganz besondere Rolle zu. An
ihrem Geburtstag erfährt sie dann, dass sie dazu auserkoren sei, die
Erde vor dem Untergang zu retten, da der Hüter des Lichts in Aventerra,
der magischen Schwesterwelt der Erde, im Sterben liege und nur durch das
im Kelch der Erleuchtung enthaltene Elixier gerettet werden könne.
Laura müsse den Kelch finden, der vor einem Jahr von den Dunklen
irgendwo im Schloss versteckt worden sei und ihn nach Aventerra bringen.
Da die magische Pforte nach Aventerra sich nur zu den Sonnenwendfesten
öffnet, hat Laura nicht viel Zeit, um ihre Mission zu vollenden...
Als Leserin, die eigentlich erst durch Harry Potter die Fantasy
entdeckt hat, bin ich seither auf der Suche nach Büchern, die es
schaffen könnten, mich auf ähnliche Weise in ihren Bann zu ziehen.
Empfehlungen gibt es wie Sand am Meer, doch das Richtige herauszupicken,
ist oft schwierig, ganz egal, wie begeistert ein bestimmtes Buch oder
eine Serie auch empfohlen wird. Lauras Geschichte war eine positive
Überraschung, auch wenn sie vermutlich für erprobte Fantasy-Leser
nicht viel Neues zu bieten hat. Selbst für mich waren bestimmte
Einflüsse nicht zu übersehen, Peter Freund hat sie jedoch auf eine Art
zusammengemixt, die ich als originell und lesenwert empfunden habe. Auch
wenn man dem Buch anmerkt, dass es ein Erstlingswerk ist – ich hatte
öfters mal das Bedürfnis, den Rotstift anzusetzen und holprige
Formulierungen zu korrigieren –, gab es genügend überraschende
Wendungen, um die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Laura
und das Geheimnis von Aventerra ist eine Internatsgeschichte, die
sicher mehr von Harry Potter
als von Enid Blytons Hanni und Nanni oder Dolly hat, nicht
nur aufgrund der Länge von 500 Seiten, die dem Autor genügend Zeit
lässt, seine Figuren zu entwickeln, obwohl einige von ihnen bis zum
Schluss etwas blass und stereotyp bleiben. Aber das kann sich noch
ändern, da in Kürze die Fortsetzung erscheinen wird. Manche der
Charaktere fand ich auch zu betont "cool" oder exzentrisch,
zum Beispiel Percy Valiant, dessen französischen Akzent ich etwas
übertrieben fand und der mich etwas genervt hat.
Die Geschichte um Laura ist jedoch trotz vieler altbewährter Zutaten
- der Legende vom Heiligen Gral, dem ewigen Kampf zwischen Gut und
Böse, Parallelwelten - ein Buch, das Lesern jeglicher Altersstufen
gefallen sollte, vorausgesetzt, man ist sich als Erwachsener nicht zu
schade für ein Jugendbuch. Ich für mein Teil kann mich definitiv auch
für eine Geschichte ohne Sex & Crime begeistern. |