Mit Laura und das Siegel der
sieben Monde hat Peter Freund den zweiten Band seiner Fantasyreihe um Laura und
ihre Freunde vorgelegt. Laut Angabe des Verlags (siehe unter http://www.lauraleander.de) soll es
insgesamt fünf Bände geben, die jeweils im Abstand eines Jahres erscheinen
sollen. Dazu kann ich nur sagen, dass ich lieber etwas länger warten würde,
wenn ich dafür ein sorgfältiger lektoriertes Buch für mein Geld bekäme. Aber
auf solch triviale Dinge legt man bei der so genannten Unterhaltungsliteratur
in deutschen Verlagen bekanntlich seit Jahren keinen gesteigerten Wert mehr,
was einer der Hauptgründe ist, warum ich kaum noch deutsche Bücher kaufe. Für
ein 500 Seiten schweres Epos hielten sich bei diesem zweiten Laura-Band die
sprachlichen Entgleisungen zwar ziemlich in Grenzen, trotzdem bin ich über ein
paar Stellen gestolpert, die einem sorgfältigen Lektor eigentlich hätten
auffallen müssen. Aber die eigentliche Zielgruppe - es handelt sich ja um ein
"Kinder"- bzw. Jugendbuch - wird es vermutlich sowieso nicht
bemerken, schenkt man den Ergebnissen der Pisa-Studie Glauben.
Wie wir uns erinnern, ist es
Laura am Ende von Band 1 zwar gelungen, den Hüter des Lichts und damit die
Parallelwelten vor der Zerstörung zu retten, über den Verbleib ihres Vaters
weiß sie jedoch immer noch nichts Genaues, auch wenn es immer klarer wird, dass
der Schwarze Fürst Borboron ihn in der Dunklen Festung gefangen hält. In den
Weihnachtsferien, die Laura zusammen mit ihrer Stiefmutter und ihrem Bruder
Lukas beim Skifahren in Hinterthur verbringt, geschehen allerlei merkwürdige
Dinge. Das Allermerkwürdigste davon ist, dass sie einen alten, blinden Mann
davor retten kann, von einem fahrerlosen Lieferwagen überrollt zu werden. Er
erzählt ihr, sie müsse das Siegel der sieben Monde finden, um ihre Mission zu
erfüllen. Die Spur führt die Freunde zu einem Kloster, das nicht allzu weit von
Burg Ravenstein entfernt ist, doch bis sie das Geheimnis des Siegels lüftet,
muss Laura noch viele Abenteuer bestehen. Auch diesmal drängt die Zeit, da die
magische Pforte nach Aventerra sich bekanntlich nur zu den Sonnwendfesten
öffnet.
Ganz ungetrübt war das
Leseerlebnis wie oben bereits erwähnt auch diesmal nicht. Auch die Handlung
hatte Schwächen, zum Beispiel die Tatsache, dass eine Figur das ganze Buch
hindurch dem Leser als betont "nett" verkauft wurde. Man brauchte
wirklich nicht allzu viel kriminalistisches Gespür - und ich gebe zu, dass ich
davon weiß Gott nicht viel besitze, man kann mir sehr viel verkaufen, bevor ich
misstrauisch werde -, um Verdacht zu schöpfen. Abgesehen davon hat mir dieser
zweite Band aber fast besser gefallen als der erste, die Suche nach dem Siegel
der sieben Monde war spannend inszeniert, und die fantasievollen Gestalten, mit
denen der Autor seine fantastische Welt bevölkert hat, kommen auch diesmal
ausreichend zum Zuge. Ähnlich wie bei Harry Potter gefällt mir an dieser Reihe
vor allem, dass der Übergang von der realen zur magischen Welt
"fließend" ist, wobei gewisse Dinge den Augen der normal Sterblichen
verborgen bleiben. Als etwas störend empfand ich genau wie bei Laura und das Geheimnis von Aventerra,
dass die Szenen, die in Aventerra spielen, in rot gedruckt sind. Wenn man schon
eine andere Farbe wählen muss um zu verdeutlichen, dass es sich hier um eine
magische Parallelwelt handelt, hätte man eine fürs Auge gefälligere Farbe
wählen können, zum Beispiel blau oder grün. Rot empfinde ich beim Lesen meist
als unangenehm.
Fazit: Wem der erste Band
gefallen hat, der wird auch diesen zweiten mit Begeisterung verschlingen.
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