Falls Sie immer etwas Schwierigkeiten hatten, zu
kapieren, welche Rolle die Saudis im Ölgeschäft spielen und warum
sie einerseits mit den Amis überkreuz und dann wieder dick
befreundet sind, kann ich nur sagen: Lesen! Bei mir sind einige
Groschen gefallen, sodass ich allein aus diesem Grund das Buch
befriedigt aus der Hand gelegt habe.
In diesem Buch wimmelt es von Ebenen und Personen.
Es ist nicht allzu ratsam, es länger liegen zu lassen, weil es
schwierig sein dürfte, wieder reinzufinden. Durch den beunruhigend
direkten Bezug zur Realität legt man es allerdings auch nicht
beiseite, wenn es nicht sein muss.
Das Ölzeitalter hört nicht auf, wenn das Öl alle
ist, sondern wenn mehr verbraucht als gefördert wird. Und das könnte
bald, sehr bald sein. Und dann?
Wir begleiten Markus Westermann bei seinem furiosen
Höhenflug mit OPI und OPM, other people's ideas und other people's
money, seinem aufregenden Aufenthalt in der Welt der Reichen und
seinem Absturz, das Ganze aufgelockert mit Hinweisen zum Ölgeschäft.
Und leider so schlüssig erklärt, dass man die Ebene des Romans
verlässt und mit der nackten Wahrheit konfrontiert wird. Und die ist
alles andere als rosig.
Und dann ist erst mal Ende. Das ausgemalte Szenario
ist alles andere als unwahrscheinlich und alles andere als
ermutigend, wenngleich nicht sofort alles zusammenbricht. Auch hier
könnte man sich stellenweise die Fingernägel abnagen, wenn man sich
das plastisch vorstellt. Haben Sie ein sparsames Auto? Wohnen Sie in
der Nähe einer Bahnstation? Gut. Haben Sie ein großes, Energie
verschlingendes Haus mit einer ordentlichen Hypothek? Tja,
Arschkarte. Dennoch, die Welt möchte an das anknüpfen, was sie schon
vorher hatte. Ein Energieersatz muss her. Werden da schwäbische
Tüftler eine herausragende Rolle spielen?
Eigentlich ist das keine SF, sondern ein Blick in
die nähere Zukunft, sehr unterhaltsam dargebracht. Punktabzug gibt's
für die wirklich unwahrscheinlichen Zufälle in dem Buch. Die meisten
dieser Zufälle sind für den Fortgang der Geschichte leicht
verzichtbar, und sie sind allesamt billig. Schade.
Wer schon Eine
Billion Dollar gelesen hat, wird manche Déjà-vus haben, aber es
hält sich in erträglichem Rahmen. Insgesamt lässt sich dieser
Schinken von 750 Seiten erstaunlich gut lesen. |