Andreas Eschbach

Ausgebrannt

Lübbe 2007

Helgas Meinung

Falls Sie immer etwas Schwierigkeiten hatten, zu kapieren, welche Rolle die Saudis im Ölgeschäft spielen und warum sie einerseits mit den Amis überkreuz und dann wieder dick befreundet sind, kann ich nur sagen: Lesen! Bei mir sind einige Groschen gefallen, sodass ich allein aus diesem Grund das Buch befriedigt aus der Hand gelegt habe.

In diesem Buch wimmelt es von Ebenen und Personen. Es ist nicht allzu ratsam, es länger liegen zu lassen, weil es schwierig sein dürfte, wieder reinzufinden. Durch den beunruhigend direkten Bezug zur Realität legt man es allerdings auch nicht beiseite, wenn es nicht sein muss.

Das Ölzeitalter hört nicht auf, wenn das Öl alle ist, sondern wenn mehr verbraucht als gefördert wird. Und das könnte bald, sehr bald sein. Und dann?

Wir begleiten Markus Westermann bei seinem furiosen Höhenflug mit OPI und OPM, other people's ideas und other people's money, seinem aufregenden Aufenthalt in der Welt der Reichen und seinem Absturz, das Ganze aufgelockert mit Hinweisen zum Ölgeschäft. Und leider so schlüssig erklärt, dass man die Ebene des Romans verlässt und mit der nackten Wahrheit konfrontiert wird. Und die ist alles andere als rosig.

Und dann ist erst mal Ende. Das ausgemalte Szenario ist alles andere als unwahrscheinlich und alles andere als ermutigend, wenngleich nicht sofort alles zusammenbricht. Auch hier könnte man sich stellenweise die Fingernägel abnagen, wenn man sich das plastisch vorstellt. Haben Sie ein sparsames Auto? Wohnen Sie in der Nähe einer Bahnstation? Gut. Haben Sie ein großes, Energie verschlingendes Haus mit einer ordentlichen Hypothek? Tja, Arschkarte. Dennoch, die Welt möchte an das anknüpfen, was sie schon vorher hatte. Ein Energieersatz muss her. Werden da schwäbische Tüftler eine herausragende Rolle spielen?

Eigentlich ist das keine SF, sondern ein Blick in die nähere Zukunft, sehr unterhaltsam dargebracht. Punktabzug gibt's für die wirklich unwahrscheinlichen Zufälle in dem Buch. Die meisten dieser Zufälle sind für den Fortgang der Geschichte leicht verzichtbar, und sie sind allesamt billig. Schade.

Wer schon Eine Billion Dollar gelesen hat, wird manche Déjà-vus haben, aber es hält sich in erträglichem Rahmen. Insgesamt lässt sich dieser Schinken von 750 Seiten erstaunlich gut lesen.

Home

Filmkritiken

Buchkritiken

Titel

Autoren

Themen

Gastkritiken

Bewertung

Über Christina

Über Helga

Über Monika

Links

 

E-mail
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:

Helga

Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 01. April 2007

Copyright 2007 Gesehen & Gelesen

Impressum