Michael Crichton

Timeline

Knopf, New York, 1999

Diese Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original.

Monikas Meinung

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Zeitreisen sind ein Thema, das viele Menschen fasziniert. Die einen würden gern in die Zukunft reisen, um zu erfahren, was künftige Technologie zu erreichen vermag, die anderen würden lieber wissen, wie die Vergangenheit wirklich war und sie selbst hautnah erleben. In Timeline lässt Michael Crichton die Welt des 14. Jahrhunderts wieder erstehen und entführt den Leser in eine Zeit, die gemeinhin als "finsteres Mittelalter" bezeichnet wird.

Das Unternehmen ITC hat ein Verfahren entwickelt, mit dem man unter Anwendung der Quantenphysik in der Zeit reisen kann. Die Technik ist kompliziert und nicht ungefährlich, und anfangs kommt es häufig zu Unfällen, die dazu führen, dass die Versuchsperson bzw. das Versuchstier nicht richtig wieder "hergestellt" wird. Die Auswirkungen sind zunächst gering, akkumulieren sich aber mit jeder Wiederholung des Experiments. Dass die Firma nicht einzig und allein im Dienste der Wissenschaft forscht, steht auf einem anderen Blatt.

Die eigentliche Handlung spielt in einem mittelalterlichen Dorf in Südwestfrankreich, dessen Ruinen von einem Team von Archäologen und Historikern freigelegt werden. Unter den mittelalterlichen Artefakten stoßen drei Studenten auf ein merkwürdiges Objekt, ein Brillenglas, das eindeutig modern ist, aber offensichtlich ein paar Hundert Jahre lang in der Erde gelegen hat. Zudem wird einer der Wissenschaftler vermisst, und zwischen alten Dokumenten findet sich eine Nachricht von ihm, die ebenfalls Jahrhunderte alt sein muss. Eine "Rettungsmannschaft" wird zusammengestellt, deren staunende Mitglieder erfahren, dass sie nicht an einem anderen Ort, sondern in einer anderen Zeit nach ihm suchen sollen. Die Reise führt ins Jahr 1357, und sie haben genau 37 Stunden Zeit, um ihre Mission erfolgreich zu beenden.

Drei Jahre nach Airframe legt Michael Crichton ein Buch vor, das an die Tradition von Westworld und Dino Park anknüpft. Als Schauplatz hat er sich eine wahrhaft turbulente Zeit ausgesucht, die bei vielen als dunkles Zeitalter gilt. Wie die meisten seiner Bücher ist auch Timeline sorgfältig recherchiert und mit einem Literaturverzeichnis versehen. Der Leser wird abwechselnd über die Probleme der Zeitreisenden und die der Techniker in der Schaltzentrale informiert. Wie in Crichtons anderen Büchern richtet sich das Hauptaugenmerk nicht auf die Charaktere, die auch diesmal wieder (ich wiederhole mich!) nicht sehr viel Profil haben, sondern auf die Handlung. In der kurzen Zeit, die unseren Protagonisten bleibt, überstürzen sich die Ereignisse förmlich, wobei die wissenschaftlichen Exkurse, die die Stärke von Dino Park und Vergessene Welt bilden, für meinen Geschmack diesmal leider zu kurz kommen. Crichtons Sicht des Mittelalters wird dennoch recht klar, für ihn ist es nicht unbedingt ein dunkler Abschnitt in unserer Geschichte, sondern eher eine Zeit des allgemeinen Umbruchs und Aufbruchs in Europa.

Auch wenn Timeline vielleicht nicht alle Erwartungen erfüllen kann, dürfte es sein Publikum finden. Ob man nach der Lektüre allerdings immer noch Lust auf eine Zeitreise ins Mittelalter hat, ist zu bezweifeln.

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Zuletzt aktualisiert am: Samstag, 01. Juli 2006

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