Kage Baker

Sky Coyote

Avon Eos, 2000

Monikas Meinung

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In den letzten Tagen des Jahres 1699, 144 Jahre nach den Ereignissen von Im Land der Unsterblichkeit, treffen wir Joseph und Mendoza in New World One wieder, derjenigen Station der Firma Dr. Zeus, zu der Mendoza 1555 versetzt worden war. Für Joseph ist der Aufenthalt dort ein Zwischenstop, bevor er zu einem neuen Auftrag, auf dem Mendoza ihn begleiten soll, nach Kalifornien weiterreist. Zur Jahrhundertwende soll eine große Party in New World One stattfinden, in deren Verlauf Joseph feststellen muss, dass Mendoza ihm immer noch nicht verziehen hat. Was sind schließlich 144 Jahre für einen unsterblichen Cyborg?

Bereits kurz nach ihrer Ankunft in Kalifornien wird beiden schmerzhaft bewusst, dass es mit den kleinen Freuden im Leben, die auch ein Cyborg hat, vorerst vorbei ist. Die Station, die sich in der Gegend befindet, wo später einmal die Traumfabrik Hollywood entstehen wird, ist fest in der Hand von (sterblichen) Bürokraten aus dem 24. Jahrhundert, die nicht nur Probleme haben, die altmodische Sprache der Unsterblichen zu verstehen, sondern auch versuchen, ihnen die Regeln der Zukunft aufzuzwingen. Und in ihrer Welt ist alles, was irgendwie Spaß macht, verboten, inklusive dem Verzehr von Fleisch und Schokolade. Letztere hat auf den modifizierten Organismus der Cyborgs eine berauschende Wirkung, Alkohol macht ihnen indessen nicht das Geringste aus.

Sky Coyote wird ebenso wie Im Land der Unsterblichkeit in der Ich-Form erzählt, jedoch aus Josephs Perspektive. Mendoza, die Protagonistin des ersten Bandes, ist zwar präsent, jedoch lediglich in einer Nebenrolle. Dafür erfährt der Leser etwas über Josephs Geschichte, die gleichzeitig tieferen Einblick in die Firma Dr. Zeus gewährt, deren Aktivitäten sehr viel weiter in die Vergangenheit zurückreichen, als man sich träumen ließ. Joseph ist einer ihrer ältesten Agenten, doch bei weitem nicht der Älteste. Er wurde selbst von einem Mitglied der ersten Generation von Agenten rekrutiert, die inzwischen jedoch samt und sonders wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheinen. Bei seiner letzten Begegnung mit seinem "Ersatzvater" Budu sechshundert Jahre zuvor hat dieser Joseph geheime Informationen über Dr. Zeus in seine Datenbank übermittelt, die Joseph jedoch nicht abzurufen wagt. Noch ist er nicht bereit zu akzeptieren, dass sein Arbeitgeber vielleicht nicht ausschließlich von edlen Motiven beflügelt wird.

Vorerst widmet er sich ganz und gar der Aufgabe, ein ganzes Dorf von amerikanischen Ureinwohnern, den Chumash, vor der Invasion der Spanier zu retten. Niemand weiß so recht, warum Dr. Zeus ausgerechnet an diesen Leuten interessiert ist. Joseph muss sich in ihren Gott Sky Coyote verwandeln, eine ziemlich lästige Prozedur, die jedoch unerlässlich ist, um sie davon zu überzeugen, dass in höheren Gefilden ein besseres Leben auf sie, die Auserwählten, wartet.

Bakers Art, Geschichten zu erzählen, die manchmal entfernt an Terry Pratchett erinnert, lässt keine Langeweile aufkommen, auch wenn es manchmal den Anschein hat, als würde über größere Strecken kaum etwas passieren. Details, die zunächst kaum von Bedeutung zu sein scheinen, sind dem Schmetterlingseffekt unterworfen und können später eine große Tragweite entwickeln. Jeder Band der Serie füllt ein paar Lücken im Puzzle, das sich dem Leser aber wohl erst mit dem letzten Buch als Gesamtbild präsentieren wird.

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Zuletzt aktualisiert am: Samstag, 01. Juli 2006

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