Gregory Benford & William Rotsler

Wenn der Himmel auf die Erde stürzt

Shiva Descending

Burgschmiet, 1998

Monikas Meinung

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Wenn der Himmel auf die Erde stürzt wurde 1998 pünktlich zum Erscheinen der Filme Deep Impact und Armageddon neu aufgelegt. Es folgt im Wesentlichen dem Erzählschema eines Katastrophenfilms und bietet wenig Neues, wenn man die beiden Filme gesehen hat. Am ehesten wäre es mit Deep Impact zu vergleichen, da der größte Teil der Handlung erzählt, wie die Menschen sich auf den zu erwartenden Einschlag vorbereiten und was die Regierungen tun, um diesen zu verhindern. Insofern unterscheidet es sich von Nivens und Pournelles Buch Lucifer's Hammer, das vor allem die Zeit nach dem Einschlag eines Kometen beschreibt.

In den Weiten des Alls wird ein Asteroid mit Kurs auf die Erde entdeckt, Berechnungen ergeben, dass der Menschheit ca. ein Jahr bleibt, um Maßnahmen einzuleiten, die ihn entweder ablenken oder zerstören. Die Größe des Felsens lässt eine Katastrophe erwarten, die womöglich das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten könnte. Er bekommt daher den Namen Schiwa, der Zerstörer.

Benford und Rotsler folgen wie erwähnt dem bewährten Schema des Katastrophenfilms und verbringen ungefähr die Hälfte des immerhin 600 Seiten starken Buches damit, eine ganze Reihe von Charakteren einzuführen. Trotz aller Bemühungen bleiben diese jedoch blass, und man hat als Leser den Eindruck, dass die Handlung sich unnötig lang hinzieht, ohne dass viel passiert. Im ersten Teil geht es hauptsächlich um politische Intrigen, und das Warten auf die Ankunft des Asteroiden im Sonnensystem wird streckenweise zur Geduldsprobe. Im zweiten Teil wird es endlich interessanter, während die Situation sich nach und nach zuspitzt und schließlich eine einigermaßen befriedigende Auflösung bringt.

Gestört hat mich an Wenn der Himmel auf die Erde stürzt vor allem die Tatsache, dass so lange buchstäblich nichts passiert. Als völliger Laie auf dem Gebiet der Physik habe ich mir wiederholt die Frage gestellt, ob es nicht viel sinnvoller gewesen wäre zu versuchen, den Asteroiden abzulenken, solange er noch weit draußen im All war. Tatsächlich wird man aber erst unmittelbar vor dem zu erwartenden Einschlag aktiv. Vielleicht diente es auch als erzählerisches Element, um die Spannung zum Ende hin zu steigern, in diesem Fall dürfte das Bemühen aber für eine ganze Reihe von Lesern zu spät kommen, die das Buch längst frustriert beiseite gelegt haben. Vielleicht sollte es auch als Hinweis darauf verstanden werden, dass die Menschheit noch nicht über die Technik verfügt, weiter hinaus ins All zu fliegen als bis zum Mond. Es wird nicht genau erwähnt, wann die Geschichte spielt, die Beschreibung der aktuellen Technik (Fotokopien, Speicherung von Daten auf Magnetbändern) entspricht jedoch in etwa dem Stand der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts. Man hat den Eindruck, dass die Autoren bei diesen trivialen Dingen ihre Fantasie nicht genügend bemüht haben, da der Schluss des Buches - die Begegnung mit Schiwa - auf eine höher entwickelte Technik schließen lässt.

Insgesamt hinterlässt die Lektüre von Wenn der Himmel auf die Erde stürzt eher zwiespältige Gefühle. Auch wenn es ca. ab der Hälfte ein recht unterhaltsames Buch war, wird es den Erwartungen an einen spannenden Katastrophenroman letztendlich nicht gerecht. Zu empfehlen ist es wohl nur den absoluten Fans dieses Genres.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 25. Juni 2006

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