Der fünfte Band von Kage Bakers Company-Serie beantwortet eine
Frage, die sich viele Leser (mich eingeschlossen) am Schluss von Mendoza
in Hollywood gestellt haben dürften: Wer ist der geheimnisvolle
Mann, dem Mendoza im 19. Jahrhundert begegnet und der ihrem Geliebten,
der fast vierhundert Jahre zuvor auf dem Scheiterhaufen endete, aufs
Haar gleicht? Nun, die Dinge sind noch etwas komplizierter, als man es
sich vielleicht vorgestellt hat, und natürlich spielt die Firma Dr.
Zeus alias Jovian Integrated Systems eine Schlüsselrolle dabei.
Gleich zu Beginn des Buches begegnen wir Mendoza wieder, die immer
noch dazu verurteilt ist, in prähistorischer Zeit für die Firma
Gemüse zu züchten, um die Touristen, die in diese Epoche geschickt
werden, adäquat zu versorgen. Da sie an ihrem derzeitigen
Aufenthaltsort allenfalls ein paar Neandertalern begegnen könnte, ist
man bei Dr. Zeus der Ansicht, sie könne keinen Schaden anrichten.
Allerdings hat man die Rechnung ohne den Wirt beziehungsweise ohne Alec
Checkerfield gemacht, der ebenfalls eine Rechnung mit J.I.S offen hat
und eines schönen Tages mit einer gestohlenen Zeitmaschine in ihr
Gemüsebeet kracht. The Life of the World to Come erzählt Alecs
Geschichte, die auf verschlungenen Pfaden mit derjenigen Mendozas
verknüpft ist, obwohl sie sich nie zuvor begegnet sind.
Wer Black Projects, White Knights
gelesen hat, wird sich sicher an Alec erinnern, den kleinen Jungen aus
dem 24. Jahrhundert, dessen ungewöhnliche Intelligenz so sehr aus dem
Rahmen fällt, dass Zweifel daran aufkommen, ob er wirklich der Spezies
Homo sapiens sapiens zuzurechnen ist. Diese Figur hat mich von
Anfang an fasziniert, deshalb habe ich mich sehr gefreut, endlich mehr
über ihn zu erfahren. Auf der Zeitlinie nähern wir uns außerdem immer
mehr dem Jahr 2355, das das Ende der Einträge in der historischen
Datenbank von Dr. Zeus markiert. Der Gedanke, Alec könne etwas damit zu
tun haben, drängt sich förmlich auf, doch die Lösung wird wohl noch
zwei Bücher lang auf sich warten lassen. Bakers Schilderungen des
Lebens im 24. Jahrhundert lassen gemischte Gefühle aufkommen.
Einerseits scheint die Kriminalität fast ausgerottet zu sein,
andererseits ist der Preis, den die Menschen dafür bezahlen, ziemlich
hoch. Alles, was irgendwie Spaß macht, scheint verboten zu sein, was
wiederum zu einem florierenden Schwarzmarkt führt.
Kage Baker versteht es wie nur wenige Autoren, ihre Leser mit immer
neuen Fragen bei der Stange zu halten. Auch wenn ich bestimmt nicht in
einer Welt leben möchte, die von einem Imperium wie Dr. Zeus regiert
wird, übt sie eine (vermutlich leicht morbide) Faszination auf mich
aus. So betrachtet ist es fast schade, dass es nur noch drei Bücher in
dieser Serie geben wird. |