Der Karriereknick von Detective Harry Bosch, der nach einer
Zwangspause vom Polizeidienst im Einbruchsdezernat des Hollywood-Reviers
zu versauern drohte, scheint vorbei zu sein, als er endlich wieder einen
Mordfall bekommt. Der kleine Schmierenproduzent Tony Aliso wird tot im
Kofferraum seines Rolls Royce aufgefunden. Es sieht nach einer
Mafia-Hinrichtung aus. Bosch und seine Partner Rider und Edgar verfolgen
eine Spur nach Las Vegas, und es scheint so, als ließe sich dieser Fall
schnell und sauber abwickeln. Doch dann steckt er plötzlich mitten in
einer Undercover-Aktion des FBI, und auch seine alten Freunde von der
Abteilung für Interne Ermittlungen klopfen wieder an die Tür. Wieder
einmal wird er suspendiert, und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als
auf eigene Faust zu ermitteln, wenn er retten will, was von seiner
Karriere noch übrig ist.
In DAS COMEBACK gibt der ehemalige Gerichtsreporter Michael Connelly
einen Einblick in die Arbeit der Polizei von Los Angeles nach der
Rodney-King-Affäre und dem O. J. Simpson-Prozess. Connelly liefert die
nötigen Informationen zum Verständnis der Arbeitsweise der Polizei,
ohne seitenlang darüber zu dozieren. Wie schon in seinem Erstlingswerk SCHWARZES
ECHO bestimmt dabei das schwierige Verhältnis der verschiedenen
Behörden untereinander den Gang der Ermittlungen ebenso sehr wie die
Erkenntnisse, die Bosch gewinnt, und das Verhalten der Verdächtigen.
Dabei bleiben die Vorgänge plausibel und nehmen nicht die Gestalt
wilder Verschwörungstheorien an. Connelly kommt auch weitgehend ohne
reißerische Actionszenen aus, und doch ist das Buch spannend von der
ersten bis zur letzten Seite. Anders als in SCHWARZES ECHO ist Harry
Bosch in DAS COMEBACK Teil eines Teams und nicht der einsame Held, der
als einziger die Zusammenhänge versteht und danach handelt. Er wird
unterstützt von Jerry Edgar, den man schon aus früheren Büchern
kennt, seiner neuen Partnerin Kizmin Rider und seiner Vorgesetzten Lt.
Grace Billets, und auch in den anderen Behörden finden sich mal Leute,
die vernünftigen Argumenten zugänglich sind, was das Buch für mich
wesentlich sympathischer machte als SCHWARZES ECHO. Und endlich ist mir
mal ein Krimi untergekommen, bei dessen Übersetzung mir nicht die Haare
zu Berge stehen.
Sehr empfehlenswert.
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