In Die brennende Gasse begegnen wir der amerikanischen Ärztin
Janie Crowe und dem jüdischen Arzt Alejandro Canches wieder. Seit den
Ereignissen, die in Die siebte Geißel
geschildert wurden, sind viele Jahre vergangen, und Alejandros
Adoptivtochter ist inzwischen eine erwachsene Frau. Die Zeiten haben
sich jedoch nicht gebessert, die große Pestepidemie, die im 14.
Jahrhundert Europa verwüstet hat, flammt immer wieder auf - zusätzlich
zu den Kriegswirren, die unter den europäischen Völkern noch mehr
Opfer fordern.
Im 21. Jahrhundert kommt Janie Crowe einer mysteriösen Krankheit auf
die Spur, die allem Anschein nach nur Jungen jüdischer Abstammung
betrifft und die bei ihnen zu verheerenden Knochenbrüchen führt. Ihre
Nachforschungen werden jedoch dadurch erschwert, dass die Seuche, die
vor Jahren einen Großteil der Menschheit das Leben gekostet hat -
darunter auch Janies Mann und Tochter - wieder auszubrechen scheint und
sich daher niemand für ein paar Jungen interessiert, so schrecklich
deren Schicksal auch sein mag. Dann taucht eine junge Frau in Janies
Leben auf, die sich bereit erklärt, sie bei ihrer Suche nach der Ursache
für die mysteriöse Krankheit der Kinder zu unterstützen. Wer ist
diese geheimnisvolle Kristina, die Janie so sehr an ihre verstorbene
Tochter erinnert? Kann sie ihr vertrauen, oder sollte sie sich lieber
vor ihr in Acht nehmen? Die Spur führt in ein ehemaliges Sommerlager
für Jungen, das mehr als eine Überraschung für Janie bereithält...
Wie schon in Die siebte Geißel erzählt Ann Benson
abwechselnd ein Kapitel lang Janies Geschichte und ein Kapitel lang die
von Alejandro. Auch diesmal spielt Alejandro sechshundert Jahre nach
seinem Tod eine Rolle beim Schicksal der zukünftigen Menschheit, von
der er nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Das Buch hält jedoch
nicht ganz, was es verspricht. Es ist weniger spannend als Die siebte
Geißel, was dazu führte, dass die allzu oft holprig und undeutsch
klingende Übersetzung mich immer wieder aus der Geschichte
hinauskatapultierte und das Buch erst einmal eine Weile liegen blieb,
bevor ich mich dazu entschließen konnte weiterzulesen. Vor allem die
Handlung im 14. Jahrhundert schleppte sich stellenweise für meinen
Geschmack zu sehr dahin, so dass mich teilweise nur Janies Geschichte
noch bei der Stange hielt. Als die Auflösung näherrückte, wurde es
wieder interessanter, aber die schlechten deutschen Formulierungen haben
mir einen großen Teil des Spaßes an diesem Band verdorben. Es ist
nicht die erste schlechte Übersetzung, die mir aus dem Blanvalet-Verlag
untergekommen ist, so dass ich wohl keine Bücher mehr kaufen
werde, die aus diesem Hause stammen. Den Autoren tut man sicher keinen
Gefallen damit, wenn man sie den deutschen Lesern auf diese Weise
präsentiert. Im Deutschen besteht außerdem keinerlei Bezug zu dem
Titel, den man einfach übernommen hat - die Stellen, an denen im Text
darauf Bezug genommen wird, bleiben unübersetzt. Mehr möchte ich dazu
nicht sagen, da ich sonst zu viel über das Ende des Buches verraten
müsste.
Wer des Englischen genügend mächtig ist, sollte dieses Buch auf
jeden Fall im Original lesen, falls er wissen möchte, wie es mit Janie
und Alejandro weitergeht, da ich die deutsche Übersetzung leider nicht
empfehlen kann. Sie wird der Autorin ganz sicher nicht gerecht. |