(Oktober 1998)

Dieser Text ist inzwischen nicht mehr ganz aktuell, aber er ist eine gute Erinnerung daran, wie sehr wir kurz nach Erscheinen von C2 unter den diversen Bugs gelitten haben, deshalb habe ich ihn im Archiv gelassen.

Meine ersten Eindrücke von Creatures 2 sind durchwachsen. In gewisser Weise war es ein Vorteil, daß das Programm in Deutschland erst einen Monat nach dem amerikanischen Release erhältlich war, so sind uns einige Bugs und Ärgernisse erspart geblieben. Ich habe gleich nach der Installation die beiden Zusatzpakete von Cyberlife installiert, da ich die auf der CD mitgelieferten Eier gar nicht erst ausbrüten wollte. Die Norns mit der neuen DNA haben ca. 200 Gene mehr als die ursprünglichen - das dürfte ein sicherer Hinweis darauf sein, daß dort einiges im Argen war.

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielern habe ich jedoch nicht gleich angefangen, neue Norns auszubrüten, sondern habe erst einmal ein paar meiner C1-Norns konvertiert und importiert. Bevor ich mit der Zucht beginnen wollte, schien es mir wichtig, erst einmal nach den berüchtigten Powerups zu suchen, mit denen man die anfangs nicht zur Verfügung stehenden Baukästen aktivieren kann. Falls ein Norn krank würde oder sich verletzte, wollte ich nicht hilflos zusehen müssen, wie er stirbt. Auf den Cheat-Modus wollte ich vorerst verzichten. Ich bin mir zwar weiterhin nicht im klaren darüber, was der Sinn und Zweck dieser Powerups sein soll, aber es war eine gute Gelegenheit, das neue Albia mit bekannten Norns zu erkunden. Ich habe auf diese Art mit drei verschiedenen Norns auch alle Baukästen bis auf einen aktivieren können. Lediglich der Neurobaukasten erwies sich als schwierige Hürde: Mein Nornmädchen wollte einfach nicht den Raum betreten, in dem er sich befand. Letztendlich habe ich dann doch geschummelt und ihn mit Lee Gaiteris Quickpower aktiviert, einer der neuesten Kreationen vom Norn Underground.

Die Welt selbst erscheint im Vergleich zu Albia 1 als riesig: Selbst nach zwei Wochen sehe ich noch immer "weiße" Bereiche auf der Karte im Umweltbaukasten, also Räume, die ich noch nicht besucht habe. Im ersten albianischen Jahr habe ich mich noch nicht näher mit dem Ökosystem befaßt. Die Pflanzen, die es bisher bei mir gibt, sind natürlich gewachsen. Manche tun das sogar recht ausgiebig, und ich habe nach sehr kurzer Zeit festgestellt, daß ich wie viele andere auch bereits von Kakteen aller Art "überrannt" worden war. Da ich nun schon einmal mit dem Schummeln angefangen hatte, habe ich mich ihrer mit Unkrautvertilger bzw. Sandra Linkletters Nocactus-Cob ein für allemal entledigt.

Nach ein paar Tagen reiner Erkundung habe ich dann endlich meinen ersten Creatures 2-Norn ausgebrütet, ein Weibchen. Da es mir zu umständlich war, immer die verschiedenen Sprachcomputer zu benutzen und mir außerdem das deutsche Vokabular überhaupt nicht gefällt, habe ich versucht, die Enzyklopädia Nornica auf Englisch einzufügen. Sie funktionierte auch problemlos bis zum nächsten Neustart von Creatures - danach war sie komplett auf Deutsch! Da ich nicht an Geister glaube, vermute ich, daß das etwas damit zu tun hat, daß man auch die Wörter bei den Computern nicht ändern kann. Es scheint sich dabei um einen "Bug" zu handeln, der auftaucht, wenn man das Eierupdate von Cyberlife installiert. [Dieses Problem wird mit dem Update auf Version 1.0.38 behoben.]

Die Zucht selbst lief nur schleppend an. Ich wollte gern - wie andere dies schon erfolgreich getan haben - einen meiner C1-Norns mit einem C2-Norn kreuzen. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, aber drei der fünf Babies, die aus dieser Verbindung hervorgegangen sind, sind kurz nach der Geburt gestorben. Ich hatte noch Zeit, die vitalen Funktionen im Forschungsbaukasten zu überwachen und hatte den Eindruck, daß sie schon beim Schlüpfen so gut wie hirntod gewesen sein müssen. Das ist natürlich nicht gerade ein berauschender Anfang.

Inzwischen ist es zum zweiten Mal Sommer geworden in meiner Welt. Die neuen Norns scheinen nicht so erpicht darauf zu sein wie die C1-Norns, ihre Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Meine halten sich jedenfalls hauptsächlich im Brutkastenraum und auf der Ebene darunter auf, wenn es mir nicht gelingt, sie dort wegzulocken. Ich lasse mich überraschen, wie sich das alles weiter entwickeln wird.

Zuletzt aktualisiert am: 10.04.03