Dieses Buch ist ein Book on Demand, das heißt, der
Autor hat sich zum Schreiben berufen gefühlt, und kein Lektor oder
anderer Profi aus dem Literaturbetrieb hat sich damit abgegeben.
Viele dieser Bücher dürften das Papier nicht wert sein, auf dem
sie gedruckt sind, aber es gibt auch Ausnahmen.
Erfreulicherweise ist dies so eine. Ein
engagierter, motivierter, gut ausgebildeter Arbeitssuchender
schreibt sich seinen Frust von der Seele. Damit das Ganze nicht so
selbstmitleidig und weinerlich klingt, wird ein Märchen
inszeniert, in dem die Protagonisten das Elend erleben, das mit
ungewollter Arbeitslosigkeit verbunden ist. Manches klingt nahezu
unglaublich, aber in ähnlicher Form hat man das schon gehört.
Verblüfft hat mich, dass der Autor von ca. 10 Millionen
Arbeitslosen spricht, was mich zunächst an der Ernsthaftigkeit
seiner Fakten zweifeln ließ. Doch dann erfuhr ich, dass in der Tat
ungefähr 10 Millionen Leute in der einen oder anderen Form
Leistungen von der Bundesagentur für Arbeit erhalten und somit
keinen vollwertigen Arbeitsplatz haben.
Das Buch liest sich flüssig und leicht herunter,
die Darstellung mancher Sachverhalte ist sehr gut gelungen. So
fand ich z. B. die Beschreibung der deutschen Wiedervereinigung
einfach köstlich. Für ein nicht aus dem offiziellen
Literaturbetrieb stammendes Buch weist es bemerkenswert wenig
Schwächen auf. Was mir allerdings gleich sauer aufgestoßen ist,
ist der Autorenname mit dem ach so beliebten falschen Genitiv: Wolfgang
Tornow's...
Allerdings kommt so etwas auch in renommierten Verlagen vor.
Als glücklicherweise Nichtbetroffene fand ich das Buch amüsant, doch für
auf der Straße Stehende bietet es eine echte Identifikationsgrundlage,
und sie werden sich verstanden fühlen. Mit 11,95 Euro ist es für ein
Book on Demand vergleichsweise billig, so dass der eine oder andere
Arbeitslose sich tatsächlich diese günstige Seelenmassage leisten kann. |