Francesca Colon ist Puertorikanerin, lebt in New York, ist
geschieden und hat zwei schon fast erwachsene Kinder. Sie fängt gerade an, für die
Pressestelle der Polizei zu arbeiten und muß sich mit den Vorurteilen herumschlagen, die
ihre Kollegen gegen sie als doppelte Quotenfrau haben. Zudem wird gleich an ihrem ersten
Arbeitstag ein angeblicher Rauschgifthändler unter seltsamen Umständen von einem
Polizisten erschossen. Francesca muß sich fragen, wem ihre Loyalität gehört: der
Polizei oder den Latinos, deren berechtigter Protest gegen die Ordnungsorgane sich in
heftigen Tumulten auf der Straße entlädt. Dann wird sie auch noch Zeugin bei einem
Vorfall, der ihre Lage noch zusätzlich erschwert.
Auch in ihrem Privatleben liegt vieles im Argen. Ihre beiden Teenager drohen ihr zu
entgleiten. Ihr Ex-Mann, ein ehemaliger Junkie, taucht wieder in ihrem Leben auf, und ihr
Sohn zieht es vor, bei ihm zu leben. Dafür zieht der Freund ihrer Tochter bei ihr ein.
Ganz zu schweigen von ihrem eigenen Liebesleben....
Anders als im traditionellen Krimi hat die Heldin hier keinen Fall zu lösen. MANHATTAN
FIEBER läßt die Leser einfach in das Leben von Francesca Colon mit all seinen Freuden
und Schwierigkeiten eintauchen. Das führt dazu, daß stellenweise der rote Faden etwas
verloren geht. Aber Soledad Santiago, die wie ihre Heldin als Pressesprecherin für
verschiedene New Yorker Behörden gearbeitet hat, zeichnet ein interessantes Portrait der
hispanischen Gemeinde von New York. Dabei wird deutlich, wie sich die Situation der
Latinas von der der weißen Frauen unterscheidet, wie stark die kulturellen Einflüsse
sind, denen sich auch eine moderne und scheinbar emanzipierte Frau nicht ganz entziehen
kann. Für mich war Francesca eine gute Fremdenführerin in dieser Sphäre, auch wenn ich
mich mehr als einmal gefragt habe, wo die Reise eigentlich hinführt.