Louis Sachar

Holes

Löcher

Diese Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original.

Monikas Meinung

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Weil er die Schuhe eines Baseballstars gestohlen haben soll, wird Stanley Yelnats in das Jugendstraflager Camp Green Lake geschickt, in dem höchst seltsame Methoden praktiziert werden, um die Insassen wieder gesellschaftsfähig zu machen. Jeder der Jungen muss täglich ein Loch von bestimmten Maßen graben, ganz gleich, wie lange er dafür braucht. Niemand weiß, welcher Sinn und Zweck sich dahinter verbirgt, sofern es einen solchen überhaupt gibt und es sich nicht um reine Schikane handelt.

Stanley, der im Gegensatz zu den anderen aus geordneten Verhältnissen kommt, fällt es schwer, sich der im Camp herrschenden Hackordnung zu unterwerfen. Er ist das, was man gemeinhin als "Couch Potato" bezeichnet, weder besonders sportlich noch in irgendeiner Weise cool. Als der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Hector ihn bittet, ihm Lesen und Schreiben beizubringen, hält Stanley zuerst überhaupt nichts von der Idee, lässt sich dann aber mittels einer Abmachung, von der beide Teile profitieren, dazu überreden. Zwischen den beiden ungleichen Jungen entwickelt sich eine Freundschaft, die schließlich dazu führt, dass sie das Rätsel um die geheimnisvollen Löcher lösen.

Typisches Jungenbuch, dachte ich, als ich Holes aufschlug - eine Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jungen ist nicht gerade meine erste Wahl für ein Setting. Die Frage, warum sie all diese Löcher graben müssen, machte mich jedoch neugierig. Und das Buch hatte immerhin den Newberry Award gewonnen - irgendetwas musste also dran sein. Daher fing ich an zu lesen und fühlte mich nach dem zugegebenermaßen etwas absurden Auftakt nach kurzer Zeit unwiderstehlich in das Geschehen hineingezogen.

Sachar erzählt seine Geschichte zunächst sehr konventionell und linear, dann beginnt ein zweiter Handlungsstrang, der völlig separat neben Stanleys Geschichte herzulaufen scheint. Nach und nach erschließt sich dem Leser, was mehr als hundert Jahre zuvor in Camp Green Lake dazu führte, dass kein Tropfen Regen mehr fiel, wodurch der See schließlich austrocknete. Man beginnt zu ahnen, was es mit den Löchern auf sich hat. Am Schluss verknüpft Sachar alle losen Enden für diejenigen Leser, die die großen Zusammenhänge nicht sowieso längst erkannt haben (ich gehörte wieder einmal nicht zu Letzteren).

Holes ist im Wesentlichen die Geschichte von Stanley und Hector, deren Schicksale auf seltsame Art miteinander verknüpft sind. Besonders gut gefiel mir Sachars Art, mit verschiedenen Zeitebenen zu arbeiten, was ich bei einem Kinder-/Jugendbuch in dieser Form nicht erwartet hatte. Die in den Haupthandlungsstrang eingebetteten Geschichten von Stanleys und Hectors Familien, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen in Camp Green Lake stehen, verleihen dem Buch eine Tiefe und Komplexität, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. Wer seine Kindheit noch nicht ganz vergessen hat, wird sich seinem Charme nicht entziehen können, auch wenn Holes anfangs auf so manchen Leser düster und trostlos wirken mag.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 08. Oktober 2006

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