Carl Sagan

Blauer Punkt im All

Pale Blue Dot

Droemer Knaur 1996

Diese Kritik bezieht sich auf die deutsche Übersetzung von Susanne Bunzel.

Monikas Meinung

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1977 startete die NASA die Weltraumsonden Voyager 1 und 2, um die äußeren Planeten des Sonnensystems zu erforschen. Alle 175 Jahre stehen die Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun in einer Linie, sodass es möglich ist, sie mit dem geringstmöglichen Zeit- und Energieaufwand zu erreichen. Die Sonden, die im Jahr 2006 immer noch funktionieren, befinden sich inzwischen auf dem Weg zum äußersten Rand des Einflussbereichs unserer Sonne, der Heliopause, danach werden sie das Sonnensystem endgültig verlassen.

Blauer Punkt im All beschäftigt sich in erster Linie mit den Ergebnissen der Voyager-Missionen, die unser Wissen über unsere Heimat im All revolutioniert haben. Sagan hat jedem Planeten und seinen Trabanten ein ausführliches Kapitel gewidmet, das reichlich mit Bildmaterial versehen ist. Obwohl die Voyagersonden vor allem die äußeren Gasriesen erforschen sollten, über die man kaum etwas wusste, war die erste Station auf dem Weg zum Jupiter der Mars, unser nächster Nachbar im Sonnensystem.

Der rote Planet hat die Menschheit fasziniert, seit es möglich ist, seine Oberfläche mit Teleskopen zu betrachten. Die Marskanäle, tiefe Schluchten, die selbst von der Erde aus zu erkennen sind, haben die Fantasie der Science-Fiction-Autoren beflügelt, und die Vorstellung von Marsbewohnern hat sich bis in die jüngste Vergangenheit gehalten. Inzwischen wissen wir, dass Mars zwar eine bewegte Vergangenheit hat, heute jedoch kein Leben beherbergt, es sei denn, es schlummert in Form von Bakterien unter der Oberfläche. Unser roter Nachbar ist eine wüstenhafte, lebensfeindliche Welt mit einer dünnen Atmosphäre, es bedürfte eines langwierigen Terraformings, um sie für Menschen bewohnbar zu machen.

Viel fremdartigere Welten finden sich jedoch jenseits des Asteroidengürtels, wo das Reich der Gasriesen beginnt. Einige der Jupitermonde erwiesen sich als nicht weniger interessant als Jupiter selbst: Der von Eis bedeckte Mond Europa zum Beispiel, unter dessen gefrorener Oberfläche man einen flüssigen Ozean aus Wasser vermutet, und Io, der die aktivsten Vulkane des Sonnensystems beherbergt und beweist, dass nicht nur Welten im inneren Sonnensystem geologisch aktiv sein können. Auch eine Beschreibung des Einschlags des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf Jupiter im Jahr 1994 fehlt nicht.

Saturn mit seinen Ringen galt immer als der schönste Planet, seit den Voyager-Missionen wissen wir jedoch, dass auch Uranus (genau wie die anderen Gasplaneten) über Ringe verfügt. Uranus ist auch deshalb interessant, weil er auf der Seite liegt, seine Achse verläuft fast parallel zur Ekliptik. Es wird spekuliert, dass er in der Frühzeit seiner Entstehung mit einem Objekt von der Größe eines Planeten zusammengestoßen ist.

Die Reise wird fortgesetzt zu Neptun, dessen Entdeckung darauf zurückzuführen ist, dass er die Umlaufbahn von Uranus "stört". Voyager 2 lieferte 1989 so ziemlich alle Informationen, die uns über Neptun zur Verfügung stehen. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich auch Triton, einer der interessantesten Monde im Sonnensystem, der "rückwärts" um den Planeten Neptun kreist und genau wie der Jupitermond Io über aktive Vulkane verfügt.

Wer sich eine Übersicht über die NASA-Missionen zu den Planeten verschaffen will, ist mit Sagans Buch gut bedient. Gestört haben mich indessen die "Zwischenkapitel", in denen der Autor in dozierendem, um nicht zu sagen "moralisierendem" Ton über die Gefahren schreibt, denen die Menschen die Erde aussetzen. Wenn jemand sich noch keine Gedanken über globale Erwärmung, die Zerstörung der Ozonschicht durch Fluorkohlenwasserstoffe oder die Gefahren eines Atomkriegs gemacht hat, wird er vielleicht auch diese Passagen von Interesse finden - für mich war das alles Schnee vom letzten Jahr, den ich nicht permanent wiederkäuen muss. Trotzdem ist Blauer Punkt im All aufgrund des reichhaltigen Materials über das Sonnensystem eine empfehlenswerte Lektüre.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 09. Juli 2006

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