Welcher Zusammenhang besteht zwischen einem seit
dreißig Jahren verschollenen Brocken Mondgestein, den Apollo 17 zur
Erde brachte, und einem sensationellen Dinosaurierfund? Wer erfahren
möchte, was es damit auf sich hat, muss viel Geduld aufbringen: Was
im Prolog angedeutet wird, erfährt die Auflösung erst ganz am Ende
des Romans, und hier wären wir auch schon bei meinem größten
Kritikpunkt von Tyrannosaur Canyon.
Nach dem Prolog beginnt zunächst eine vermeintlich
völlig andere Geschichte, die mit einem Mord in einem einsamen
Canyon in New Mexico beginnt, für den es kein Motiv zu geben
scheint. Die Schlüsselrolle spielt dabei ein Notizbuch voller
Zahlenreihen, die wie ein Code aussehen.
Preston hat mit seinem Versuch, den Leser möglichst
lange im Dunkeln tappen zu lassen, den Spannungsbogen überspannt und
- zumindest bei mir - beinahe das Gegenteil dessen bewirkt, was er
beabsichtigt hat. Die minutiösen Beschreibungen eines Killers bei
der Ausführung seines Auftrags habe meine Geduld auf eine
Zerreißprobe gestellt; ich muss nicht jede Minute miterleben, die er
seinem Opfer auflauert, jedenfalls nicht, wenn es sich um eine
derart langweilige Figur handelt. Ich hatte mehr als einmal den
Eindruck, dass hier die Idee zu einer brillanten Kurzgeschichte
unnötigerweise auf Romanlänge ausgewalzt wurde, oder ich habe
schlicht und ergreifend nicht mehr die nötige Ausdauer, so
konventionell geschriebene Thriller zu lesen. Die "Vorspeise",
sprich der Prolog, hat Erwartungen geweckt, die der Rest des Buches
nur teilweise erfüllt hat. Die Auflösung selbst hat mir wieder gut
gefallen, der Weg dorthin war streckenweise jedoch so steinig und
staubig wie der Canyon, in dem der Mord geschah.
Vielleicht würde die Geschichte in der vorliegenden
Form als Drehbuch besser funktionieren - sollte der Stoff irgendwann
seinen Weg in die Kinos finden, wäre ich sicher neugierig genug, um
die Probe aufs Exempel zu machen. |