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Daniel Quinn

Ismael

Monikas Meinung:

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Jeder sieht die Welt mit seinen eigenen Augen, und jeder sieht sie bekanntlich ein wenig anders - es kommt immer auf den Blickwinkel an. Daniel Quinn zeigt die Geschichte der Menschheit aus einer ganz besonderen Perspektive. Ismael ist ein Gorilla, wenn auch ein ganz besonders weiser Gorilla, der es im Leben weit gebracht hat. Er ist Lehrer geworden und diskutiert mit seinem letzten (menschlichen) Schüler die Geschicke der Menschheit. Herausgekommen ist ein äußerst kurzweiliges Buch, das nebenbei einigen Stoff zum Nachdenken liefert.

Als Gorilla hat man es nicht leicht, wenn man in der Welt der Menschen überleben will. Schließlich kann man nicht einfach einer normalen Arbeit nachgehen, um sich sein Brot - oder seine Bananen - selbst zu verdienen. Man braucht einen Gönner, der einem Unterkunft gewährt. Einen solchen hat Ismael in jungen Jahren gefunden und alles von ihm gelernt, was dieser wusste. Nun ist er verstorben, und seine Tochter ist zwar willens, an seine Stelle zu treten, wird aber von ihrer Familie unter Druck gesetzt. Sie mietet für Ismael eine Wohnung, während dieser versucht, über eine Zeitungsannonce Schüler zu finden, um durch Unterrichten selbst etwas zu seinem Lebensunterhalt beizutragen.

So kommen Lehrer und Schüler regelmäßig zusammen und diskutieren über Gott und die Welt. Und zu diesem Thema hat Ismael einiges zu sagen, was seinen Schüler immer wieder in Erstaunen versetzt und verwirrt. Er teilt die Menschen in zwei Kategorien ein, die er "Nehmer" und "Lasser" nennt und die in etwa dem entsprechen, was wir unter der "zivilisierten" Welt und den sog. "Entwicklungsländern" verstehen. Um zu erklären, wie es zu dieser Einteilung gekommen ist, holt er weit aus und geht zurück bis an die Anfänge des Ackerbaus, die den Grundstein für unsere heutige Zivilisation gelegt haben. Dass es bei dem Versuch, sich die Erde untertan zu machen, nicht immer zivilisiert zuging, ist kein Geheimnis, wie die Ereignisse jedoch auf einen Außenstehenden wirken können, ist den meisten Menschen nicht so recht bewusst. Da muss erst ein Gorilla kommen und uns auf all die Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten aufmerksam machen, die wir gern als selbstverständlich hinnehmen.

Ein Buch für jeden, der insgeheim schon immer bezweifelt hat, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Oder vielleicht gerade für diejenigen zu empfehlen, die nach wie vor daran glauben, dass wir tatsächlich die höchstentwickelten Wesen sind und nach uns nichts mehr kommen kann.

Daniel Quinn: Ismael
Goldmann Taschenbuch
ISBN: 3-442-42376-7

Originaltitel: Ishmael

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Monika Hübner

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Zuletzt geändert: 02. September 2003