Harry Rowohlt, der Allgemeinheit als Penner aus der
Lindenstraße, etwas weniger Leuten als genialer Übersetzer bekannt
und von vielen als mit dem Rowohlt-Verlag verbandelte Person
verkannt, erzählt Ralf Sotscheck sein Leben.
In diesem Frage-und-Antwort-Spiel erzählt Harry
Rowohlt von sich und seinem umtriebigen Leben und gibt seinen Senf
zu allen möglichen Dingen dazu. Er bedient sich dabei einer betont
einfachen und schlichten Sprache, die es aber faustdick hinter den
Ohren hat.
Boshaft und ungnädig, dabei äußerst vergnüglich,
werden diverse gesellschaftliche Gruppierungen durch den Kakao
gezogen, wobei Rowohlt sich selbst nicht ausspart. Moderne
Architektur, Waldorfschulen, Ausländer, Inländer, Schwaben,
Lindenstraßen-Promis, alle werden mit der Lupe betrachtet, und was
er hie und da dazu sagt, könnte dem einen oder anderen schon sauer
aufstoßen, doch dazu ist es bei aller Bosheit zu nett verpackt.
Wir erfahren schließlich, dass er rein gar nichts
mit dem Verlag zu tun hat und Schmerzensgeld verlangen möchte, wenn
er darauf angesprochen wird, und dass die Existenz als Übersetzer
alles andere als ein Zuckerschlecken ist, selbst für einen Herrn
Rowohlt.
Wenngleich er darauf hinweist, dass dieses Buch beim
Konsum von unzähligen Kannen Tee entstanden ist, pflegt er doch gern
sein Image als saufender Bohemien. Dennoch: wer so präzise,
ausgefeilte Bücher schreibt und übersetzt, muss im Grunde seines
Herzens sehr diszipliniert sein und dem Tee mehr als allen anderen
Getränken zusprechen. Wobei den geneigten Leser nichts daran
hindert, sich dieses Buch zusammen mit einem Guiness oder Paddy
Whisky reinzuziehen. |