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Judith & Garfield Reeves-Stevens

Icefire

Monikas Meinung:

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"Eisfeuer" - ein teuflisches Szenario, das ein findiger sowjetischer Wissenschaftler während des Kalten Krieges ersann, um die westliche Welt an ihrer empfindlichsten Stelle zu treffen, von dem er sich jedoch niemals hätte träumen lassen, dass jemand tatsächlich auf Idee käme, es durchzuspielen - bricht an einem grauen Novemberabend über die Welt herein. Der Plan ist perfide: Sechs nukleare Sprengköpfe lassen das Ross Schelfeis vom antarktischen Kontinent abbrechen und mit einer Energie in den Pazifik stürzen, die dem Einschlag eines großen Asteroiden gleichkommt. Das Resultat ist eine Solitonwelle, die über den Pazifik rast und droht, auf ihrem Weg nach Norden sämtliche Küsten zu verwüsten, auf die sie trifft. Neuseeland, Australien, Südostasien, China, Japan, Hawaii und nach 40 Stunden Kalifornien. Im Gegensatz zu einem Tsunami, der durch ein Erdbeben ausgelöst wird, verliert eine Solitonwelle mit der Zeit kaum Energie - durch den Untergang Tokios und der großen Städte an der kalifornischen Küste drohen die Weltmärkte der Industrienationen zusammenzubrechen. Doch es gibt einen Weg, die Welle aufzuhalten, und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Wer nach einer spannenden Lektüre sucht, die einen abende lang in Atem hält, der sollte es einmal mit Icefire versuchen. Man sollte aber nicht erwarten, dass der "große Knall" gleich auf den ersten zehn Seiten stattfindet, denn die Autoren lassen sich im Gegenteil relativ viel Zeit, um ihr Szenario zu entwickeln und eine gewisse Atmosphäre zu schaffen. Sie haben immerhin 700 Seiten, um die Charaktere einzuführen und die Spannung aufzubauen, bis sie ihren Höhepunkt in einem (wenn auch etwas vorhersehbaren) Showdown erreicht. Bis dahin gibt es jedoch so manche überraschende Wendung, neue Charaktere tauchen auf, und bereits vorhandene verändern nach und nach ihr Gesicht.

Positiv fiel auf, dass - obwohl die Handlung so gut wie ausschließlich in Militärkreisen spielt - nicht alle tragenden Rollen von Männern besetzt sind, obwohl bestimmte Stereotypen leider auch hier vorhanden sind. Der harte, "aufrechte" Mann, der seinem Land dient, indem er zum Militär geht, steht gegen die Frau, die sich zum Ziel gesetzt hat, nicht nur ihre Nation, sondern am besten gleich den ganzen Planeten zu retten, indem sie sich einer Greenpeace-ähnlichen Organisation anschließt, deren Methoden nicht immer unbedingt auf den Beifall der Regierung stoßen. Mitch Webber und Corazon Rey, vor langer Zeit ein Liebespaar, nun (scheinbar) erbitterte Gegner, die irgendwann im Verlauf des Geschehens feststellen, dass sie letztendlich doch dieselbe Sache vertreten, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Mitteln, sind die zentralen Charaktere des Romans. Man kann darüber streiten, ob diese versteckte Liebesgeschichte wirklich notwendig war, um die Handlung voranzutreiben - ich fand sie irgendwie überflüssig, zumal dadurch das Ende in gewisser Weise trotz aller Spannung schon vorweggenommen wird. Aber ganz ohne den "Geschlechterkampf" schienen die Autoren nicht auszukommen. Im Grunde handelt es sich dabei jedoch nur um einen sekundären Handlungsstrang, dem man nicht zuviel Bedeutung beimessen sollte.

Den Autoren ist mit Icefire ein spannungsgeladener Roman gelungen, der sein Potential wohl auch daraus schöpft, dass im Grunde genommen nichts so phantastisch erscheint, dass es nicht wirklich passieren könnte.

Pocket Books, New York, 1999
ISBN: 0-671-01403-x

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Monika Hübner

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Zuletzt geändert: 02. September 2003