Der Jazzmusiker Wendell Floyd ist ein Amerikaner im
Paris der späten Fünfziger Jahre. Weil er von der Musik allein nicht
leben kann, verdient er sich zusammen mit seinem Partner André
Custine ein kleines Zubrot als Privatdetektiv. Als eine junge Frau
namens Susan White sich von ihrem Balkon zu Tode stürzt, wird Floyd
von ihrem Vermieter, der nicht an Selbstmord glauben will, auf den
Fall angesetzt. Whites Wohnung ist ein Rätsel - sie ist voller
Schallplatten, Bücher und Zeitschriften, die sie anscheinend immer
wieder aussortiert und durch neue ersetzt. Woher sie das Geld für
die ständigen Neuerwerbungen hat und was mit den Sachen geschieht,
die sie nicht behält, ist höchst rätselhaft.
Der zweite Handlungsstrang des Buches führt den
Leser ins 23. Jahrhundert, wo die Archäologin Verity Auger auf der
nach dem Nanocaust unbewohnbar gewordenen Erde Ausgrabungen
durchführt. Eine Expedition, die für einen der Teilnehmer tödlich
endet, scheint das Ende ihrer Karriere zu bedeuten, doch dann bietet
sich ihr unverhofft die Chance, den Schaden wiedergutzumachen. Das
Unternehmen führt sie auf einer Reise durch Zeit und Raum in Floyds
Paris. Ein Stadtplan, der nicht den bekannten Plänen vom Paris jener
Tage entspricht, bringt Verity auf die Idee, dass es sich bei Floyds
Version von Paris um eine alternative Zeitlinie handeln könnte. Die
Entdeckung, die sie macht, ist jedoch noch viel fantastischer.
Alastair Reynolds ist ein britischer Autor, der sich
in der internationalen Science-Fiction-Szene mit seinen Space Operas
einen Namen gemacht hat. Ewigkeit beginnt mit Floyds Geschichte, und
ziemlich lange hat man den Eindruck, einen ganz normalen Krimi zu
lesen. Es gibt so gut wie nichts, was darauf hindeutet, dass wir es
hier mit Science-Fiction zu tun haben.
Reynolds zeichnet ein liebevoll detailliertes
Panorama vom Paris der Fünfziger Jahre, das den Leser unweigerlich
in den Bann zieht. Leider gelingt es ihm nicht, diese dichte
Atmosphäre auch für jenen Teil zu weben, der im 23. Jahrhundert
spielt. Verity bleibt bis zum Schluss im Vergleich zu Floyd eine
merkwürdig zweidimensionale Figur, sodass das Buch für mich als
Leser ein ständiges Auf und Ab war. Sehr gut gelungene Kapitel
wechselten einander ab mit etwas, das ich als "Füllmaterial"
empfand, Passagen, in denen die Handlung fast zum Stillstand kam, um
dann umso temporeicher wieder in Gang zu kommen. Die gelungenen
Passagen waren indessen Anreiz genug, die Lektüre nicht aufzugeben,
allerdings werde ich mich in nächster Zukunft nicht gleich auf das
nächste Buch dieses Autors stürzen. |