A Bitter Feast
St. Martin’s Paperbacks 1998
ISBN 0-312-97011-0
Die Kritik beruht auf der amerikanischen Originalausgabe.
Christinas Meinung:
Lydia Chin, Privatdetektivin in New Yorks Chinatown, sucht im Auftrag
ihres alten Freundes Peter Lee vier chinesische Kellner. Peter vertritt
als Anwalt die Gewerkschaft der chinesischen Restaurantarbeiter und
vermutet, dass jemand die vier Männer bedroht hat, weil einer von ihnen
sich dort engagiert. Lydia ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, sich
mit H. B. Yang, dem mächtigsten Mann von Chinatown, anzulegen, aber
dann wird sie ausgerechnet von Yang ebenfalls engagiert, um seine
entlaufenen Angestellten zu finden. Gemeinsam mit ihrem Partner Bill
Smith stellt sie bald fest, dass Yang nicht der einzige ist, der sich
für die verschwundenen Männer interessiert. Unversehens findet sie
sich zwischen den Fronten im Machtkampf um die Vorherrschaft in
Chinatown wieder.
S. J. Rozan entführt ihre Leser in einen Teil von New York, in dem
das alte feudale China mit dem modernen Westen zusammenstößt. In
Amerika geborene Chinesen müssen entscheiden, was sie von den
Traditionen ihrer Vorfahren beibehalten wollen, ihre Eltern, die aus
China kamen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten, müssen sich
damit auseinandersetzen, dass diese Kinder ihrer Lebensart den Rücken
kehren, und neue Einwanderer müssen sich in einer Welt zurechtfinden,
deren Sprache sie oft nicht einmal verstehen. Mittendrin findet sich
Lydia Chin, die anders als ihre vier Brüder ihre Heimat Chinatown nicht
verlassen will, auch wenn ihrer Mutter ihr Beruf überhaupt nicht
zusagt. Rozan erzählt ihre Bücher abwechselnd aus der Sicht von Lydia
und ihrem Partner Bill. A BITTER FEAST wird von Lydia erzählt, und die
ist eine hervorragende Fremdenführerin durch das Viertel und die
Mentalität seiner Bewohner. Aber auch der Krimi-Teil kommt nicht zu
kurz. Es bleibt auf jeden Fall immer spannend.
Ein Krimi, der sich wohltuend vom Einheitsbrei abhebt. |
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Christina Gross
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