TitelAutorenThemen

Ed McBain

Todeskuss

Christinas Meinung:

KatzeKatzeKatze

Emma Bowles hat Angst um ihr Leben. Zuerst hat jemand versucht, sie vor die U-Bahn zu stoßen, dann hat man versucht, sie zu überfahren. In dem Täter erkannte sie den ehemaligen Chauffeur ihres Mannes. Martin Bowles hat nicht viel Vertrauen in die Beamten des 87. Polizeireviers, die für den Fall zuständig sind, und engagiert den Privatdetektiv Andrew Darrow aus Chicago, um seine Frau zu beschützen. Aber als Detective Steve Carella dessen Detektei überprüfen will, stellt er fest, dass sie gar nicht existiert. Außerdem stellt sich heraus, dass Martin Bowles eine Geliebte und einen für ihn sehr ungünstigen Ehevertrag hat. Und es wird noch mysteriöser. Hängt der plötzliche Tod des Ex-Chauffeurs mit dem Fall zusammen, oder ist das wieder ein ganz anderes Verbrechen? Carella und Detective Meyer Meyer ermitteln. Nebenher beginnt noch der Prozess gegen den Mörder von Carellas Vater, dem seine Mutter unbedingt beiwohnen will, obwohl er ihr das lieber erspart hätte.

Ed McBains Steve Carella ist kein superintelligenter Meisterdetektiv, sondern nur ein Polizist, der so gut wie möglich seine Arbeit tut und auch selbst nicht dagegen gefeit ist, Opfer eines Verbrechens zu werden. McBain schildert realistisch und ohne Schnörkel die Vorgänge bei einer polizeilichen Ermittlung und die Abläufen in einem Gerichtssaal bei einem Mordprozess. Das Ganze ist sehr spannend zu lesen, aber man darf nicht erwarten, dass am Ende des Buches alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist. Auch hier geht es zu wie im richtigen Leben, einschließlich unerwarteter Wendungen, die aber nie die Ebene der Plausibilität verlassen.

Abzug gibt es für die grauenhafte deutsche Übersetzung von Georg Schmidt. Man muss nicht einmal Ed McBain im Original gelesen haben, um zu merken, dass Schmidt seiner lakonischen Erzählweise nicht einmal annähernd gerecht wird. Seine Versuche (vermutlich) lokale Färbungen in den Dialogen rüberzubringen, sind schlicht hölzern, und alle paar Seiten sticht ein wirklicher Hammer hervor. "Einige siebzig Polizisten"? Oh bitte! Hat der Mann denn kein Wörterbuch?

Auch in diesem Buch stellt McBain wieder unter Beweis, dass er ein Meister seines Faches ist. Wer kann, sollte ihn im Original lesen. Wenn das nicht der Fall ist, wie wäre es mit einem Beschwerdebrief an den Goldmann-Verlag?

Goldmann Taschenbuch
ISBN 3-442-41547

E-mail
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:

Christina Gross

HomeFilmkritikenBuchkritiken
GastkritikenBewertungsschemaÜber Christina
Über MonikaLinksMonika's Creatures

Copyright 1999 Gesehen und Gelesen
Zuletzt geändert: 17. März 2003