   
    Magdalen Nabb und Paolo Vagheggi
    Terror
      Christinas Meinung: 
       
    Die in Florenz lebende englische Journalistin und Schriftstellerin
    Magdalen Nabb und der italienische Journalist Paolo Vagheggi veröffentlichten 1986 ihren
    gemeinsamen Roman TERROR. Die Handlung ist in weiten Teilen angelehnt an die Entführung
    und Ermordung von Aldo Moro, dem christdemokratischen Ministerpräsidenten Italiens, durch
    die Roten Brigaden im Jahre 1978.  
    Im Buch heißt der Ermordete Carlo Rota. Die Geschichte spielt zehn Jahre
    nach der Entführung. Hauptfigur ist Lapo Bardi, Staatsanwalt in Florenz, der als
    Terroristenjäger eine steile Karriere gemacht hat. Er ist der typische arbeitssüchtige
    Gesetzeshüter, der zu seinen Leibwächtern Poma und Mastino ein weitaus innigeres
    Verhältnis hat als zu seiner Frau. Gerade ist er dabei, einen geständigen Terroristen
    namens Gori zu verhören, ein kleines Licht, der ihm helfen soll, Li Causi zu
    überführen, ein Mitglied der Führungsriege der Roten Brigaden. Außerdem ist er einem
    Mitglied des Florentiner Adels auf der Spur, den er der Kollaboration mit den Terroristen
    verdächtigt und ist ganz besessen von der Idee, den Priester zu finden, der Carlo Rota
    vor seiner Ermordung die Beichte abgenommen und die letzte Ölung gespendet hat.  
    Die Autoren haben die politische und gesellschaftliche Situation Italiens
    in den 70er und 80er Jahren gekonnt als Hintergrund für ihren Roman verwendet. Sie
    erlauben sich, über die Verwicklung von höchsten Kreisen der Regierung und des Vatikans
    zu spekulieren. Man erhält auch einen guten Einblick in das Leben eines Staatsanwaltes,
    der sein Leben bedroht sieht und von allen Seiten unter Druck gerät. Leider bleibt die
    Figur des Bardi eindimensional. Nabb und Vagheggi gelang es nicht, ihre Hauptfigur dem
    Leser nahezubringen und den Funken überspringen zu lassen. Die Nebenfiguren sind ebenso
    blaß wie zahlreich. Einzige Ausnahme ist der Monsignore Lazurek, dem es immerhin gelungen
    ist, bei mir so etwas wie Sympathie zu wecken.  
    Es ist schade, daß die fiktive Geschichte so wenig das Interesse des
    Lesers zu wecken vermag. Sonst wäre das ein rundum gelungener Politroman über eine sehr
    brisante Periode der italienischen Geschichte. 
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